Maldiven.
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Sultans, so wurde die Frau bestraft und der Schmuck vernichtet. Heutzutage ist dies alles
nicht mehr. Arm und Reich können tragen was sie wollen; doch wenn die Ersteren
schönere Kleider tragen wie die Letzteren, so ist dies eine Schande für die Reichen und
jene armen Leute werden verachtet u. s. w.
Vom Nivadu-Atoll:
Fächer habe ich nicht gesehen und werden keine auf den Maldiven gemacht; nach
Aussage der Maldiven auf Male-Atoll. Hingegen über 5o Arten diverser buntfarbiger
(schwarzer und gelber) Matten im Preise von i—60 Rupee pro Stück. (Es bilden diese den
grössten Handelsartikel.)
Schöne solide Fischereigeräthe werden auf diesem Atoll gemacht.
Frauenschleier giebt es nördlich von Male nicht; überhaupt existiren keine Schleier
auf den Maldiven. Nach Aussagen der Eingeborenen haben die importirten arabischen und
türkischen Weiber vor Hunderte von Jahren die Mode mitgebracht, die aber nie von den
reinen Maldivianerinnen angenommen worden sei.
Halsbänder von reichen Frauen haben einen Werth von 5o bis i5o L.
Schirme dürfen auf den Maldiven nicht getragen werden, mit Ausnahme dreier Per
sonen. Es sind dies: i. der Sultan; 2. der Vetter des Sultans und 3. Manifullen. Ein jeder
trägt eine andere Farbe: weiss, roth und schwarz.
Schuhe dürfen auf den Maldiven mit Ausnahme der drei oben Genannten nicht
getragen werden; ebenfalls Hüte, mit Ausnahme der Maldiven-Kopftücher.
Holzschuhe wie in Zansibar und Malabar werden von den Weibern getragen, die
reichen mit Gold- und Silberstiften als Daumenhalter und die armen aus Messing. Diese
Mode ist neu und eingeführt aus Indien.
Schwert, Schild, Lanze, Schlagstock laut diversen Spielen: Todu by Hassau Deedee,
kommt vom Ari-Atoll; das einzige Maldiven-Spiel. Malikutarra, unterm Baum, kommt von
Minikoy oder Maliku Wadchy (beim Sultan), sehr lange bevor aus Arabien?
Der Gesang gleicht dem arabischen. Die musikalischen Instrumente, wie Trommel,
Tamburie, Trompete, Flöte etc. stammen aus Portugal und Deutschland. Oefters habe ich
portugiesische und deutsche Namen auf den Instrumenten gelesen.. Auf den Maldiven
werden keine fabricirt.
Specielle Tanz-Kostüme giebt es nicht. Alle Tänzer sind Angestellte vom Sultan,
somit tragen dieselben einen speciellen Anzug, d. h. ein Unterkleid wie die Weiber und ein
buntgefärbtes baumwollenes Taschentuch um die Hüften. Die Vortänzer und einige bessere
Musikanten tragen hin und wieder seidene Taschentücher. Weder die Kleider noch die
Tücher werden auf den Maldiven fabricirt, sondern aus Bengalen (Calcutta) oder Malabar
bezogen.
Der Name Poycacan ist auf Mal. unbekannt, es müsste denn eine Verschreibung des
Wortes sein.
Ein Fest ausser den schon genannten giebt es'auf Male-Atoll nicht, vielleicht auf den
südlich gelegeneren Inseln.
Mayla-cherries (Instrumente zum Besteigen der Bänme), von denen ich mehrere mit
brachte, werden nur von solchen benutzt,' die nicht ganz sicher im Baumbesteigen sind;
geübte Besteiger, d. h. diejenigen von Profession bedienen sich der Mayla-cherries nicht,
sondern besteigen ohne irgend einem Fusshalter die Cocosnussbäume.