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Volltext: Original-Mittheilungen aus der Ethnologischen Abtheilung der Königlichen Museen zu Berlin, 1.1885/86

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Notizen zur Ikonographie des Lamaismus. 
Slob-dpon Legs-ldan-’byed, Slob-dpon Abhayäkara, rTa-nag-’gos lo-tsa-va, Sa-skya pandita, 
gYun-ston rDo-rje-dpal, mKhas-grub dGe-legs-dpal-bzan, bSod-nams Phyogs-glan, rGyal-va 
dßen-sa-va bLo-bzan-don-grub, Pan-chen bLo-bzan Chos-kyi rGyal-mtshan, Pan-chen bLo- 
bzan-ye-shes, Pan-chen dPal-ldan-ye-shes, Das Buch hat keinen Titel, enthält aber nach Sarat 
Chandra Das’ Contributions on Tibet (Journ. As. ¿Soc. Bengal = JASB, LI, I, i5—43) Bilder 
zu den Biographien der Grosslamen von bKra-shis-lhun-po: vgl. Orig.-Mitth. Heft I, p. 45. 
Die Darstellungen sind mit Tusche auf Seide gezeichnet und mit Deckfarben und Gold 
reich ausgemalt; Schattengebung tritt ganz zurück, nur die Gesichter sind leicht modellirt. 
Die Correctheit der Körperproportionen, die Eleganz der Gewandbehandlung ist geradezu 
bewunderungswürdig. In dieser Beziehung stehen die Bilder hoch über den besten indo 
persischen Miniaturen. Meisterhaft ist besonders die Wiedergabe der verschiedenen Völker 
typen — der Hindu und der Chinesen. Merkwürdig ist die Behandlung der Landschaft. 
Die Maler haben versucht, in die steife, stilisirte Landschaft mit ihren eng übereinander 
liegenden Flächen, steil aufsteigenden Bergen, den fein gegliederten und bis ins Einzelnste 
hinein ausgeführten Bäumen und Sträuchern, die in schimmernder Blüthenpracht ausgeführt 
sind, da und dort wirkliches Leben zu bringen. Wasserfälle, Fernsichten auf Klöster und 
Dörfer, Jurtenlager etc. sind oft vortrefflich, aber die zuckerhutfömig aufstrebenden Berge, 
deren Colorit bis zur Spitze hin im tiefsten Blau sich steigert, wirken seltsam und befremdend. 
Die Landschaiten erinnern an ähnliche Versuche alter Deutscher Maler des 15. Jahrhunderts. 
Während zu den Hauptgruppen die Wolken leicht und naturalistisch dargestellt sind, fehlt 
doch nie Sonne oder Mond in stilistischer Bildung; die Wolken, welche die in den oberen 
Ecken stehenden Nebenfiguren umgrenzen, sind rosetten- und kleeblattförmig gebildet. An 
Frische der Composition und Correctheit der Formen ist A weit über B. 
Den folgenden Listen schliesse ich noch die Darstellungen eines Kalenders und zwei 
Gruppen von Broncefiguren an. 
C Grosses Kalenderbild, eine vortreffliche Miniatur, welche im Stil nur wenig von B 
differirt und einige Götterabbildungen enthält. 
D Eine Gruppe von etwa 5o Broncen durchschnittlich i5 —18 cm hoch, von prächtiger 
Goldfarbe; die Haare, Augen, Nägel sind bemalt: bei den Dämonen sind die Haare roth, 
bei Buddha etc. blau. 
E Eine grosse Gruppe von mehr als 200 Broncen der verschiedensten Grösse, von 
denen ich nur die wenigen, welche bezeichnet werden können, den Listen beifüge. 
1. Ti. Kyai-va-rdo-rje. 
S. Hevajra. 
Tantragottheit; nur erwähnt bei H. H. Wilson Sei. Works vol. II, 24, und 
öfter bei Taranätha, cfr. index; JASB, LI, I, 68; ganz andere Bildung: As. Res. XVI, 
Tb. 19, Fig. 1. 
In einem feuerrothen Aureol, das von Flammen begrenzt ist, steht der vier 
beinige, sechzehnarmige Gott auf einer mit vier Leichen bedeckten, weissen Lotus- 
blume, in tanzender Bewegung, indem er die beiden linken Beine hoch hinauf 
zieht; seine Körperfarbe ist blaugrau, die Cakti, welche das rechte Bein um seine 
linke Hüfte schlingend und die Rechte mit einem Scalpellum hochstreckend, ihn 
umarmt, ist von blauer Farbe mit goldenen Haaren, auf denen ein Schädeldiadem 
sitzt; beide Gestalten tragen Silberschmuck und sind völlig unbekleidet; die Cakti
	        
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