Volltext: Am Ur-Quell, 4/6.1893/96

108 
XI. Der Schatz bei Christiansholm. Auf der Kolonie 
Christiansholm unweit Rendsburg war am 22. April 1864 D ein Mann 
mit Kartoffelhacken -beschäftigt. Da gewahrte er dicht bei sich einen 
Clrapen voll Geld, das gerade „utwellert“ ward. „Schade,“ sagte der 
Mann zu einem andern — ich stand dabei — „dass ich keinen Stahl 
km mir hatte. Hätte ich mich indess recht bedacht, so hätte ich ja 
mir meine Hacke, die auch Stahl enthält, in den Grapen werfen 
können, und der Böse hätte sofort seine Macht über das Geld verloren. 
XII. Eine Schatzgräbergeschichte, die sich vor etlichen Jahren 
ln Dithmarschen zutrug, in der junge Leute die Leichtgläubigkeit 
miderer benutzten und das Gerücht aussprengten, dass an einer be 
stimmten Stelle des Aussendeichs allnächtlich ein Licht brenne, weil 
ein Schatz vergraben sei, erwähnen wir nur deshalb, weil um die 
stelle, wo der vermeintliche Schatz liegt, ein Kreis mit einem Blut 
stein gemacht wird, weil durch Räucherwerk der böse Geist ab- 
Sehalten wird und endlich unter Donner und Blitz der Schatz er 
scheinen soll. 
XIII. An verschiedenen Gegenden Schleswig-Holsteins sollen 
* 10c h Schätze vergraben liegen. In Dithmarschen sagt man von dem 
Dorfe Glüsing, dass dort ungeheure Schätze in den Bergen sein sollen; 
besonders erzählt man solches von dem Vossberge an der Chaussee, 
.ei der Süderstapeler Mühle in Stapelholm soll auch ein Schatz 
hegen, der noch nicht gehoben worden ist. 
Kleine Mitteilungen. 
^ Mai,schicken. (Ur-Quell III, 140; IV, 55.) Das Karren fand ursprünglich 
e 1 1 nur am 1. April statt. Dann soll es auch für den 31. als den letzten April 
( j e d, b’f sein. Eine weitere Ausdehnung ist sodann auf den 1 Mai. Und wie 
saivers heisst: „April, April! Ich kann dich schicken (narren) wo ich will!“ 
au tet die Maireimerei: „Mai. Mai! da fährt ein Fuder Heu!“ A. Treichel. 
Xe -1 Maikieker. Auch hier in Lübeck üben die Kinder am 1. Mai dieselben 
( dreien wie am 1. April und rufen beim Gelingen: M a i k a 11. C.Schuman n. 
so ha Witten rieden. Wenn Dienstboten von ihrer Herrschaft fortgejagt werden, 
hier^ man in Dithmarschen: „Se (he) hett en witteu reden!“ Witten scheint 
'vitn , se lbe Bedeutung zu haben wie alts. witan - zum Vorwurf machen, angels. 
‘ n Ligen, beschuldigen (Beowulf 2742), ahd. wigan. H. Volksmann. 
Vom Büchertische. 
Cimlerell a. Three hundred & forty live variantsiof^deieAa Ca s ^ gU es, 
0’ Rushes, abstracted and tabulated, with a discsion of >^ a e v a ^ 
& notes by Marian Roalfe Cox, with introduction by Andrew 
London 1893. (Folklore Society.) Es wird wohl ohnehin jedem 
v I. In seiner Art ein ganz vorzügliches Buch. Ls beschäftigt hat, 
Volkforscher, der sich auch nur einigermassen mit ■ die wir Aelteren 
)e kannt sein, wie viele Rätsel diese buntfarbigen, duftenden . ’ Erbgut, das die 
So gut aus unserer Kindheit kennen, in sich bergen. Sind ° 
Uoinlten und damals sofoit 
b Jahrzahl und Datum habe ich ganz genau beha w i e( ] er zum Vor- 
aotirt, weil ich nach Verlauf von sieben Jahren, wenn dei > 
schein käme, ihn heben wollte.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.