B. Referate. Anthropologie.
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87. T. Sato: Über die Häufigkeit von Residuen der Fissura
mastoideo-squamosa und der Sutura frontalis bei den ver
schiedenen Rassen und Geschlechtern. Zeitschrift für Ohren
heilkunde, 1902. Bd. XLI.
Verfasser hat in den Sammlungen von Leipzig (Grassi-Museum) und
Rostock (Anatomie) neue Untersuchungen über die Häufigkeit der Fissura
mastoideo-squamosa und der Sutura frontalis angestellt. Mit Adeiman unter
scheidet Verfasser stark ausgeprägte Fissur, deutliche und Spuren. Als
Ergebnis teilt Verfasser mit, dass unter Hinzuziehung der Adermanschen
Begebnisse die Fissuren bei afrikanischen und australischen Negern, bei
°ceanischen Mongolen, Indianern und Eskimos seltener vorhanden sind, als
bei den weissen Rassen. Erhebliche Geschlechtsunterschiede bestehen nicht;
starke und deutliche Fissuren sind im allgemeinen bei Männern, schwächere
bei den Weibern etwas häufiger. Ein Einfluss des Alters besteht insofern,
a ls die stark ausgeprägte Fissur bei den Kindern am häufigsten gefunden
' v urde. Dasselbe gilt von den übrigen Formen der Fissur. Das Vorkommen
»st endlich auf beiden Seiten nahezu gleich häufig. Die Untersuchung über
die Persistenz der Sirnnaht beruht auf der Vermutung, dass auf diese Weise
melleicht Anhaltspunkte gewonnen werden könnten für die Ursachen der
Persistenz der Fissura mastoideo-squamosa. Es finden sich unter 1185
Schädeln Erwachsener 7,65 °/ 0 mit einer Stirnnaht, die somit erheblich
seltener ist, als die Fissura mast, sqain., die Verfasser in 37°/ 0 von 1373
•Schädeln fand. Von den 90 Stirnnaht-Schädeln hatten 36 auch eine Fissura
’»'astoideo squamosa, davon 22 auf beiden Seiten, 14 nur auf einer. Die
ktirnnaht ist bezüglich der Rasse ebenso, wie die Fissura mast. sqam. bei
den afrikanischen und australischen Negern am seltensten, bei Germanen
»md Slaven am häufigsten (rund 2,5 °/ 0 gegen 26,2 °/ 0 ). Zu der Feststellung
v °n Beziehungen zwischen der Persistenz beider Nähte war das dem Ver
fasser zur Verfügung stehende Material noch nicht hinreichend gross.
G. Thilenius-Breslau.
88. B. P. Babkin: Der Einfluss künstlicher Schädelnähte auf
Wachstum und Entwicklung des Schädels junger Hunde.
(Russ.) Neurologischer Anzeiger, 1901. Bd. IX.
Experimentelle Bestätigung der Virchowschen Lehrsätze von dem Ein-
fluss prämaturer Nahtsynosten auf die Schädelform. Als wesentlichstes Er-
•5 e brds wird nämlich hervorgehoben, dass das Schädelgewölbe senkrecht zur
östlichen Naht intensiver wächst, parallel zur Nahtrichtung im Wachsen
mrückbleibt und jedenfalls an Höhe einbiisst. Dass das Gehirn dabei
Alterationen seiner Form erleidet, ist selbstverständlich.
Dr. Richard Wcinbenj-Dorpat.