2 A. Originalarbeiten.
mal mit einer einzigen Pflanze bestellt, wobei die Getreidearten
das erdrückende Übergewicht haben, da neben ihnen nur wenige
Leguminosen, die allerdings auch schon der ältesten Zeit angehören,
von erheblicher Wichtigkeit sind. Das Feld wird endlich nicht
direkt durch menschliche Thätigkeit, sondern mit dem Pfluge bestellt,
den der Ochse zieht. Neben dieser Verwendung des Rindes als
Arbeitstier geht die andere eigentümliche wirtschaftliche Verwendung
der Kuh als Milchtier her; der Genuss der Milch und der Butter
der Kuh ist nach meiner Ansicht das Prototyp für allen ferneren
Milchgenuss geworden.
Kommt nun dieser ganze Ideenverband den meisten Lesern
wahrscheinlich schon reichlich kompliziert vor, so wurde die Sache
weiterhin nur noch schlimmer, da ich auch noch die Erfindung des
Wagens mit meiner Theorie in Verbindung bringen musste; denn
es war mir nicht möglich, die Verwendung des Ochsens als Arbeits
tier am Pfluge als das Ursprüngliche anzunehmen.
Ich musste vielmehr die Kenntnis des Wagens und seine Be
nutzung und die Verwendung des Ochsen als Zugtier am Wagen
vor der Einführung des Pflugs und der Verwendung des Ochsens
an dem neu erfundenen Gerätli voraussetzen. Auch mit diesem
Teile meiner Theorie habe ich wenig Glück gehabt. Z. B. ist
Dr. Götze einer dringenden Aufforderung, die ich an eine unnötig
scharfe Kritik seinerseits angeknüpft hatte, die Prähistorie der
Wagen, besonders der kleinen Wagen, die man allgemein entweder
selbst als Kultgeräte oder als Modelle von grossen Kultgeräten ange
sehen hatte, zu bearbeiten, leider nicht gefolgt. Tch kann daher
nicht angeben, wie man in den prähistorischen Fachkreisen jetzt
über die Entstehung des Wagens denkt.
Ich möchte aber dem Charakter unseres Central-Organs ent
sprechend darauf hinweisen, dass vor einiger Zeit Forestier in einer
kleinen, aber sehr wertvollen Studie von rein technischem Stand
punkt (Forestier, la roue. Études paléo-techniques. Paris 1900, 8°)
das Rad behandelt hat und dabei auf ein Resultat hinauskommt,
der sich dem meinigen sehr nähern dürfte. Die Entstehung des
Wagens ist natürlich wesentlich gegeben durch die Entstehung des
Rades. Forestier kann nun die Frage ebenso wenig apodiktisch
entscheiden wie ich, er spricht sich aber (S. 124) so deutlich wie
ich nur wünschen kann, gegen die Entstehung des Rades aus der
praktischen Verwendung der Walze, für die sich Reuleaux und
Tylor entschieden hatten, aus. Es kommt dabei wohl wenig darauf
an, ob F. sich die Entstehung des Modells zum Wagen aus einem
Kinderspielzeug erklärt oder ob ich für seine Entstehung aus einem