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B. Referate. Ethnologie.
selben Gehirns verläuft die Fissura occipitalis von der Innenfläche quer über
die ganze Breite der Konvexität als tiefeinschneidende Spalte bis in die
Gegend der Incisura prae-occipitalis; oberflächlicher Gyrus cunei zweimal;
Kommunikation der Fissura occipitalis mit dem Sulcus interparietalis, drei
mal, an einer rechten und an 2 zusammengehörigen Hemisphären; doppel
seitige Überbrückung des Sulcus Rolando. Diese relativ zahlreichen unge
wöhnlichen Befunde gemahnen, wie Yerf. mit Recht hervorhebt, zu weiteren
Untersuchungen, um den Wert jener Yarietäten ermessen zu lernen.
H. Laufer-Giessen.
394. Y. Koganei: Über die Urbewohner von Japan. Mitteil. d.
Deutsch. Gesellsch. f. Natur- u. Völkerk. Ostasieus. (Tokyo)
1903. Bd. IX, Teil 3, S. 297—329. Abgedruckt in Globus
1903. Bd. LXXXIV, No. 7 u. 8.
Von dem Anatomen in Tokyo, Prof. Koganei, besonders bekannt durch
sein grosses Werk über die Aino, liegt jetzt wieder eine Abhandlung vor,
welche sich in mancher Beziehung seinen früheren Forschungen anschliesst.
Besonders hat er dabei eine Reihe japanischer Arbeiten berücksichtigt und
diese hierdurch auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht.
In ganz Japan sind Rester aus der Steinzeit reichlich vorhanden. Die
Zahl der Fundorte beträgt schon mehr als zweitausend. Es sind entweder
freiliegende Stellen, wo man einfach auf der Bodenfläche allerlei Gegenstände
aus der Steinzeit gefunden hat, oder Erdschichten, die solche enthalten;
ferner Muschelhaufen und Erdgruben, d. h. Reste ehemaliger Wohnungen.
Die wichtigsten dieser Gegenstände sind Stein- und Knochengeräte; es kommen
ferner vor Tonobjekte, wie Gefässe, Platten, menschliche Figuren; und auch
menschliche Knochenreste.
Es frägt sich nun, ob die Menschen, welche alle diese Reste hinter
lassen haben, noch eine einzige Rasse bildeten oder ob es deren mehr als
eine war. Die Ansichten darüber sind verschieden. Einige vertreten die
Auffassung, dass die Steinzeitreste nicht von den Vorfahren der Aino her
rühren, sondern von einem prähistorischen Volke, den Koropokguru. Andere
dagegen, und wohl die meisten, sind der Meinung, dass diese Relikten nur
den Vorfahren der Aino zuzuschreiben sind. Hauptvertreter der ersten
Ansicht ist Prof. Tsuboi; der zweiten Prof. Koganei selbst. In der vor
liegenden Schrift nun wird diese Frage ausführlich kritisch behandelt. Es
würde uns zu weit führen, wollten wir hier die Argumentation Koganeis in
allen Einzelheiten wiedergeben. Es dürfte genügen, hervorzuheben, dass
Koganei sich der Koropokguru-Hypothese gegenüber vollständig ablehnend
verhält. Bei der mangelhaften und nicht selten kritiklosen Beweisführung
Tsubois war dies wohl kaum anders zu erwarten.
Die Hauptgründe Koganeis sind folgende: Alle Merkmale, die an den