B. Referate. Ethnologie.
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über die Stabkarten der Marshall-Insulaner (s. u. Referat Nr. 396) verbreitet
sich Yerf. über die Art und die Verbreitung dieser Stabkarten. — Bei einer
Reihe Naturvölker findet man nun noch, dass sie, sobald sie mit den euro
päischen Hilfsmitteln bekannt geworden sind, diese für ihre Zwecke nutzbar
machen. An einer Anzahl Beispiele zeigt Yerf., mit welcher Geschicklichkeit
diese mit den europäischen Hilfsmitteln umzugehen und mit welcher staunens
werten Genauigkeit und Sicherheit sie mittels Holzkohle, Kreide oder Blei
stift Karten auf Papier, Birkenrinde oder den Holzboden zu entwerfen ver
stehen, sowie mit welchem Verständnis sie unsere modernen Karten zu lesen
vermögen. Buschan-Stettin.
386. Geographen-Kalender. In Verbindung mit Dr. Wilhelm
Blankenburg, Professor Paul Langhaiis, Professor Paul Leh
mann und Hugo Wichmann heraus gegeben von Dr. Her
mann Haack. I. Jahrgang 1903/1904. Mit einem Bildnis
von Ferdinand y. Richthofen in Stahlstich und 16 Karten
in Farbendruck. Gotha, Justus Perthes, 1903. — Pr. 3 M.
Die Herausgabe eines „Geographenkalender“ nach dem Muster der
für die verschiedenen Zweige der Wissenschaften bereits existierenden Fach
kalender war ein guter Gedanke, der sicherlich weitgeteilten Beifall finden
wird, zumal, wenn derselbe in einer so ansprechenden Form und Ausstattung
erscheint, wie der vorliegende erste Jahrgang. Aus einer Anstalt hervor-
gegangen, die Wissenschaft und Praxis in gleicher Weise zu pflegen als ihre
Aufgabe betrachtet, trägt der Kalender selbst diesen Doppelcharakter. Sein
reicher Inhalt gliedert sich folgendermaassen.
In dem 1. Abschnitt hat Prof. Lehmann die Daten aus der astro
nomischen Geographie zusammengestellt, die gleichsam das Handwerkszeug
für den Geographen und Forschungsreisenden bedeuten. Im 2. Abschnitt,
Weltbegebenheiten“ führt Prof. Langhans in Wort und Karte die Ereignisse
aus dem Jahre 1902 vor, die das politische und physische Antlitz der Erde
umzugestalten geeignet sind. Der 3. Abschnitt, aus der Feder von IJ. Wich
mann, ist den geographischen Forschungsreisen des Vorjahres gewidmet; der
4. giebt eine Zusammenstellung der geographischen Litteratur (450 Ab
handlungen) desselben Jahres von Dr. W. Blankenburg. Den Interessen
der geographischen Lehrerwelt trägt der folgende Abschnitt Rechnung, der
über die Schulgeographie des Jahres 1902 berichtet. Whiter bringt der
Geographenkalender im 6. Abschnitt („Totenliste“) Mitteilungen über den
Lebensgang und die wissenschaftliche Thätigkeit einer grossen Anzahl im
Vorjahre verstorbener Gelehrten des Faches. Sehr wertvoll sind schliesslich
noch die beiden letzten Abschnitte, von denen der 7. eine 80 Seiten um
fassende Statistik über alle Länder der Erde von Dr. H. Haack, und der
8. auf 124 Seiten ein Adressenverzeichms der lebenden Geographen und