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B. Referate. Urgeschichte.
geführt, und zwar im Grundriss der Heiligtümer, der Verehrung konischer
Kultgegenstände und der Art der Bauten von fortifikatorischem Charakter;
daneben sind ägäische und mykenische Einflüsse erkennbar. Als Zeit er-
giebt sich, da auf Malta eine reine Steinzeit noch nicht erwiesen ist, die
Bronzezeit etwa im 2. Jahrtausend v. Chr.
G. A. Colini hat diese Arbeit im Bullettino di paletn. Ital. XXVIII,
10—12, p. 204—233 ausführlich und anerkennend unter Wiedergabe vieler
Abbildungen und Pläne besprochen, um schliesslich in Fig. 8 und 9 im
Grundriss zweier Grotten aus Sardinien die Annahme eines nordwestlichen
gemeinsamen Ursprungs aller dieser Sepulkral- und Sakralanlagen noch mehr
zu stützen. \ Br. Walter-Stettin.
e. Asien.
354. R. Leonhard: Paphlagonische Denkmäler (Tumuli, Felsen
gräber, Befestigungen). Sep.-Abdr. a. d. 80. Jahresber. der
Schles. Gesellsch. f. vaterländ. Kultur. Breslau 1903. 40 S.
L. hat auf einer zweiten Reise nach Kleinasien Beobachtungen ver
schiedener Art gemacht, welche auch für den Prähistoriker nicht ohne Inter
esse sind. So fand er in Paphlagonien Tumuli vor, wodurch die Grenze
dieser Denkmäler, welche sich über Phrygien und die Troas nach Europa
fortsetzen, in der Richtung nach Nordost weiter geschoben wird. Seine
besondere Aufmerksamkeit richtete er auf die Untersuchung der Felsen
gräber, von denen er zwei noch unbekannte auffand, und von denen das
jenige von Suleimanköi für die Beurteilung dieser ganzen Denkmälerklasse
von Bedeutung ist. Sie fallen nach L. vor die Zeit des Einflusses griechischer
Kultur und bilden eine selbständige Weiterentwicklung der alten nordhittitischen
Kunst. Auffallende Ähnlichkeiten zwischen der paphlagonischen und der
mykenischen Kunst weisen auf eine annähernd gleiche Entstehungszeit hin.
Als äusserste zeitliche Grenze, bis zu welcher die Felsengräber errichtet
wurden, sieht L. den Kimmerier-Einbruch an. Zum Schluss werden einige
befestigte Anlagen aus vorgeschichtlicher Zeit beschrieben.
Dr. A. Götze-Berlin.
355. R. Robert: Über einige in Phrygien ausgegrabene sehr alte
Gegenstände. Mittei], zur Geschichte der Medizin u. Natur
wissenschaft, 1902. Bd. I, Heft 4.
Ausgrabungsgegenstände aus altphrygischen Gräbern der von G. und
A. Körte vermuteten Stadt Gordion bei dem Dorfe Tebi gelangten seitens
Koberts zur mikroskopischen und chemischen Untersuchung. Das Holz der
Totenkammer war Koniferenholz; eine dunkle, krümelige Masse erwies sich
als ein aromatisch riechendes, stark rauchendes Räucherpulver. Ehr schmutzig-
braun gefärbtes Gewebsstück, welches wie mit Blut durchtränkt aussah,