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B. Referate. Ethnologie.
muss man genauer die Wohnplätze der Leute kennen, welche ihre Toten
auf den Bergeshöhen Jujuys bestattet haben.
Dr. R. Lehmann-Nitsche-La Plata.
344. Robert Lehmann-Nitsche: Nuevos objetos de industria humana
encontrados en ia caverna Eberhardt en Ultima Esperanza.
Revista del museo de La Plata, 1902. Bd. XI, S. 55—69,
1 Tafel.
Neue Funde aus der bekannten Höhle in Patagonien, über die bereits
berichtet wurde (Centralbl. 1900, p. 113, 371,). Die Höhle ist leider nicht
wissenschaftlich erforscht worden und Abenteurer durchwühlten alles, um
es in Sandy Point (Punta Arenas) in der Magellanstrasse in den Handel
zu bringen. So konnte Yerf. ein zusammengenähtes Stück Leder erwerben;
es ist wahrscheinlich Fragment einer Ledertasche, von der sich zufälliger
weise gerade der ehemals geflickte Teil erhalten hat. Der Riss, den das
Leder bekommen hatte, wurde an einer feinen Sehne in einfach fortlaufender
Naht zusammengezogen und auf das Ende noch ein Flicken daraufgesetzt.
Ein Lederstreifchen hat beide Ränder mit Einkerbungen versehen, möglich,
dass hier eine Art Verzierung vorliegt, es sich also um die Anfänge der
Kunst handelt. Aus dem rudimentären Metacarpus einer Pferdeart ist ein
Pfriemen hergestellt, aus einem hohlen Yogelknochen eine Art Nadel, wahr
scheinlich, um schmale Lederstreifchen wie einen Nähfaden durch zusammen
zunähendes Leder durchzuziehen. Aus dunkelrötlichem Feuerstein ist ein
Messerfragment. Zwei menschliche Metacarpalia und ein Metatarsus sind
grácil, verhältnismässig lang und gerade gestreckt; sie stammen offenbar
von demselben, vielleicht weiblichen Individuum.
Am Schluss ist eine vollständige Literaturzusammenstellung über die
Eberhardshöhle und das Grypotherium Darwinii var. domesticum zugefügt..
Selbstbericht.
345. Robert Lehmann-Nitsche: Hallazgos antropológicos de la
caverna Markatsh Aiken (Fatagonia Austral). Revista del
Museo de La Plata, 1903. Bd. XI, S. 171—177.
Die Funde aus der Eberhardthöhle hatten bis dahin vereinzelt dasre-
standen. Yerf. konnte aber danach einen anderen Fund sicherstellen, der
schon vor längerer Zeit von Hauthal eingeliefert war, die Resultate einer
Ausgrabung in der oben angegebenen Höhle. In dieser hatte der Besitzer
des Terrains einen trockenen Kadaver, landläufig als Mumie bezeichnet, ge
funden, der in das Museum zu Breslau (!) gelangte. Hoffentlich wird durch
Professor Thilenius bald etwas über seine Eigentümlichkeiten bekannt. Es
konnte aber nicht festgestellt werden, in welcher Beziehung diese „Mumie“
zu den Funden stand, welche Hauthal in der Aschenschicht machte, die