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B. Referate. Urgeschichte.
Es ist für alle, welche unter Rutots Anleitung die Eolithenfrage
gründlich studiert haben, völlig klar, dass die Geologen künftig dieser
„Leitfossilien“ nicht mehr entbehren können bei dem Studium der quartären
und jungtertiären Gebilde, die, wie der scharf beobachtende belgische Geologe
nachweist, in dem Bassin anglo-franco-belge vom mittleren Pliocän bis zum
Schluss der grössten Ausdehnung der Gletscher (II. Eiszeit) uns ebenso
sicher führen wie die sie begleitenden Tierreste. Auch die letzte Phase
des Diluviums ebenso wie das Alluvium, die gegenwärtige Epoche der
Quartärformation, hat Rutot in Belgien in den Bereich eingehender strati
graphischer Forschungen gezogen. Die Ergebnisse derselben sind in dem
umstehend abgedruckten Schema nur angedeutet; sie bieten eine solche Fülle
von neuen Beobachtungen, dass sie von jedem, der sich für methodische
Ausgrabungen interessiert, im Original gelesen werden sollten. Wie sehr
diese das Postglacial betreffenden Dinge anderwärts noch im Argen liegen,
geht aus den mit Fragezeichen versehenen Rubriken auf obigem Schema
hervor. Möchten sich doch auch recht bald in anderen Ländern geologisch
geschulte Pioniere finden, die dem Beispiele Rutots folgend, auf diesem so
dankbaren Gebiete Bahn brechen. Br. Otto Schoetensack-Heidelberg.
y. Grossbritannien.
279. J. Abercromby: The Oldest Bronze-Age Ceramic Type in
Britain; its Close Analogies on the Rhine; its Probable Origin
in Central Europe. Journal of the Anthropological Institute,
1903. N. S. Yol. V (XXXII), S. 373—397, Taf. XXIY
bis XXXVIL
Die eindringendere Beschäftigung mit der neolithischen Keramik, wie
sie seit einer Reihe von Jahren in Deutschland betrieben wird, beginnt nun
auch im Ausland Interesse zu finden. Hier liegt der erste Versuch eines
englischen Autors vor, eine keramische Gruppe in zeitgemässer Weise zu
bearbeiten, nämlich die Zonenbecher und ihre Verwandten. Nach Thurnams
Vorgang teilt er sie in drei Klassen ein: a) rundliche Becher mit hohem
Rand, b) eiförmige Becher mit geschweiftem Rand, c) Becher mit niedrigem
Rand. Bei allen drei Klassen kommen ausser Steingeräten und sonstigem
neolithischen Inventar vereinzelte Beigaben aus „Bronze“ und Gold vor
(wobei freilich noch zu untersuchen wäre, ob wirklich Bronze oder nicht
Kupfer vorliegt). A. setzt sie wegen des Vorkommens von Bronze und
weil sie mit brachycephalen Schädeln zusammen gefunden wurden, in die
Bronzezeit; die Einführung der Bronze in Britannien soll nämlich mit der
Ankunft eines neuen, brachycephalen Stammes zusammenfallen. Durch
einen eingehenden, auch auf die Ornamentierung sich erstreckenden Ver
gleich der englischen Becher mit den niederländischen, rheinischen und