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ß. Referate. Anthropologie.
Steigerung der Organisationshöhe als Ausdruck eines grossen Anpassungs
phänomens begreiflich“. Oberarzt Dr. Keller-Untergöltzsch.
4. M. I. Costantin: L’Hérédité acquise, ses conséquences horti
coles, agricoles et médicales. Paris, C. Naud, 1901.
Im wesentlichen referierende Betrachtung des Problems der Vererbung
erworbener Eigenschaften. Uns interessiert namentlich das Kapitel über
die Vererbung erworbener Eigenschaften in der Pathologie. Verf. citiert
die bei uns weniger bekannten Arbeiten von Dupuy (Dupuy, De la trans
mission héréditaire de lésions acquises, Bullet, scientif. de la France et de
la Belgique de Giard, 1890, 4 série, t. I. 445. Ferner: International
ophthalmolog. Congress New York, sept. 1876. — Populär Science Monthly
1877 New York. — Comptes rend, de la Soc. de biologie Paris, t. 34.
1882 p. 667), der die Versuche von Brown-Séquard fortgesetzt und er
weitert hat. Dr. Warda-Blankenburg (Th.).
5. Wilhelm Ebstein: Vererbbare cellulare Stoffwechselkrank
heiten. Stuttgart 1902.
Verf. betrachtet die Gicht, Fettleibigkeit und Zuckerkrankheit als
vererbbare cellulare Stoffwechselkrankheiten. Sie haben alle drei nicht nur
die Vererbbarkeit gemeinsam, sondern es besteht bei ihnen oft genug eine
alternierende Vererbbarkeit. Speziell die Zusammengehörigkeit der Zucker
krankheit mit der neuropathisehen Belastung gilt dem Verf. dadurch als
bewiesen, dass sie nicht nur beide vererbbar sind, sondern dass gewisse
Erkrankungen des Centralnervensystems und die Zuckerkrankheit alternierend
bei Ascendenz und Descendenz Vorkommen. Dr. Warda-Blankenburg (Th.).
6. Hugo Ribbert: Über Vererbung. Marburg 1902.
Verf. spricht sich in einem akademischen Vortrage und mit wesentlicher
Exemplifizierung auf sociale Verhältnisse gegen die Vererbbarkeit erworbener
Eigenschaften aus. Dr. Warda-Blankenburg (Th.).
7. A. Dietrich: Die Bedeutung der Vererbung für die Pathologie.
Tübingen 1902.
Die Vererbung erworbener Eigenschaften gilt als nicht erwiesen; gegen
die experimentellen Resultate von Brown-Séquard und Westphal führt Verf.
allerdings lediglich die negativen Ergebnisse von Sommer an. — Über
tragung von Immunität ist bisher nur von mütterlicher Seite aus mit
Sicherheit festgestellt worden und beruht auf placentarer Vermittelung, nicht
auf Vererbung. Bei den Infektionskrankheiten kann es sich niemals um
Vererbung, sondern nur um eine besondere Art der Infektion, nämlich um
eine placentare und um eine konceptionelle oder germinative, handeln.
Dr. Warda-Blankenburg (Th.).