B. Referate. Anthropologie. — Ethnologie.
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Gruppen; von den Gesichtsmaassen bleiben bei den Idioten nur diejenigen
hinter denen der andern zurück, die von den Hirnschädelmaassen abhängig
sind, wie der Ohr-Metopion-Abstand und die linea binauricularis. Mit Recht
betont Yerf. zum Schluss, dass die Kopfmessung, ausser in extremen Fällen,
keinen sicheren Schluss auf die Intelligenz eines Individuums gestattet, dass
dieser Schluss vielmehr psychiatrischer Untersuchung Vorbehalten werden muss.
Dr. H. Lauf er-Giessen.
91. ethnologie.
A. Allgemeines.
169. W. H. Holmes and 0. T. Masoiu Instructions to collectors
of historical and anthropological specimens. Smithsoman
Institution 1902.
Die vorliegende Anweisung weist als Yorzug besonders die Kürze und
leichte Verständlichkeit auf. Eine Einleitung von knapp 2 Seiten orientiert
den Laien über die Begriffe Anthropologie, Somatologie, Ethnologie, setzt
den Zweck und die für den Sammler wichtigen allgemeinen Gesichtspunkte
auseinander. Die klar abgesetzten Unterabteilungen enthalten an Stelle der
üblichen „Fragebogen“, die den Sammler leicht verwirren oder durch ihre
Zahl abschrecken, etwa folgende Anweisung: IV. Ästhetische Kultur: 2. Musik.
'— Das Museum besitzt bereits eine der besten Sammlungen von Musik-
lQ strumenten. Sammeln Sie Instrumente und Partituren, Photographien oder
Zeichnungen von Spielenden. Fügen Sie Name des Stammes und des Instru
mentes bei. — VI, 4 lautet: Religionen, Verehrung. — Das Gebahren der
Gesellschaft in Gegenwart der Götter. Es giebt viele eng mit der Religion
v erknüpfte soziale Pflichten — Beschneidung, Namengebung — welche zu
dieser Gruppe gehören.
Die Form der ursprünglich nur für die neuen amerikanischen Kolonien
beabsichtigten Anweisung ist weitester Verbreitung wert.
G. Thilenius-Breslau.
170. H. Fühner: Lithotherapie. Historische Studien über die
medizinische Verwendung der Edelsteine. Berlin, T. Calvary
& Co., 1902. S. 150.
Die Behandlung mit Edelsteinen, bei welcher es sich natürlich stets
nur um eine Suggestievtherapie handeln kann, war bereits den ältesten
Völkern, den Indern, Chinesen, Ägyptern, Babyloniern bekannt. Obwohl
die Lithotherapie selbst im XIX. Jahrhundert noch nicht ganz ausgestorben
ls L hat es bereits im XIII. Jahrhundert Spottgedichte gegeben, in welchen
sich deutsche Dichter über die Leichtgläubigkeit der Verfechter der Litho-
fberapie lustig machten. Es war vorzugsweise wohl der Glanz und Schimmer