B. Referate. Urgeschichte.
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niedrigere und halbbedeckte, runde auf ebner Erde, längliche von grösserer
oder geringerer Ausdehnung. Aus der zweiten Gruppe werden durch Be
rücksichtigung der Lage, Form der Umfassung und des Einganges die Arten
B-—L unterschieden, endlich nach Zahl, Grösse und Lage der Kammern die
Arten M—P. Für die so durch wohldurchdachte Beobachtung der Einzel
heiten gewonnenen 15 Gruppen folgt weiter eine genaue Beschreibung typischer
Beispiele, wobei gelegentlich Einzelnes richtig gestellt wird, wie die sagen
hafte Zertrümmerung eines Decksteins in 2 Teile, die falsche Voraussetzung
v on der ursprünglichen Erdbedeckung aller Megalithen u. a. Zum Schluss
'wird hervorgehoben, dass es in Deutschland, vielleicht in ganz Europa keine
Stelle geben dürfte, auf welcher jetzt noch die Megalithe so dicht gedrängt
zu finden sind, merkwürdigerweise aber auch so viele und grosse Verschieden
heiten im Bau nebeneinander aufzuweisen haben. Im allgemeinen gilt immerhin,
dass diese Gräber überwiegend auf höherm Terrain, in der Regel auf den
Kuppen der Hügel und Höhenzüge, mitunter noch auf künstlicher Aufhöhung
aD gelegt sind. Als Baumaterial sind hauptsächlich die im Gebiet vorkommenden
e rratischen Granitblöcke verwendet, während in Anhalt Sandstein, um Helm-
s tedt Braunkohlenquarzite benutzt sind. Gleichen diese Gräber im Material
a Lo den altmärkischen am meisten, so unterscheiden sie sich doch von ihnen
durch die geringere Grösse ihrer Blöcke, was in dem natürlichen Vorkommen
derselben seine einfache Erklärung findet. Wo sog. Wächter angebracht
Slll d, stehen sie meist im Süden, wo sich auch überwiegend die Seitenein-
gange zur Kammer befinden. Die Einfassungen sind im Vergleich zum
Befund andrer Gegenden eng und meist rundlich, nur selten eckig. Als
Bimmelsrichtung kann die ost-westliche nicht als bestimmend für die Bauten
an gesehen werden, vielmehr sind die örtlichen Verhältnisse dafür maass
gebend gewesen. Von künstlicher Bearbeitung oder sonstigen Zeichen auf
den Steinen ist nirgends etwas beobachtet worden. Trotz aller Verschiedenheit
gehört doch die grösste Zahl der besprochenen Gräber der Gruppe G an,
d. den länglichen einkammerigen Hünenbetten auf mittelhohem künstlichen
Bügel ohne Seiteneingang. Prof. Dr. Walter-Stettin.
HO. J. Mestorf: Die Funde aus dem Husumer Mühlenteich. Mit
teilungen des Anthropol. Vereins in Schleswig-Holstein, 1902.
Heft 15, S. 11, m. 14 Abb.
Bei der Trockenlegung des südöstlich von Husum gelegenen Mühlen
teiches zeigten sich 1867 am Nordrande und auf 2 inselartigen Erhöhungen
alt e Herdstellen; besonders die ersteren traten deutlich in reihenweiser An-
0r dnung hervor als 15 cm dicke Aschenschichten mit Kohlen auf Stein-
Pflaster, nach anderer Schilderung als estrichartige Schichten mit gebrannten
Behmteilen, Kohlen und Scherben. Dabei fanden sich regelmässig in einem
Baufen allerlei Feuersteingeräte, auf den Inseln ähnliche Splitter am Rande,