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Volltext: Internationales Centralblatt für Anthropologie und verwandte Wissenschaften, 7.1902

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B. Referate. Urgeschichte. 
vor.“ Da die Stempel oft sehr verwischt oder aus anderen Gründen schwer 
lesbar sind, dürften sich viele gestempelte Kasserollen noch der allgemeinen 
Kenntnis entziehen. Um zu weiterer Untersuchung anzuregen, hat Verfasser 
am Schluss des Abschnittes ein Verzeichnis aller ihm bekannt gewordenen 
Kasserollenstempel zusammengestellt. 
Als Anhang ist dem Buche eine Abhandlung über spätrömische 
Silberbarren beigegeben, die auch in weiteren Fachkreisen Interesse erregen 
wird, im Hinblick auf die Hacksilber Währung einer weit späteren Zeit. 
Den Schluss bildet ein vierfaches Register. — Die Ausstattung des Textes 
und der Tafeln ist vortrefflich. Heinrich Kemke-Königsberg. 
47. Friedei: Bericht über das Königsgrab von Seddin. Verhandl. 
der Berlin, anthropol. Ges. 1901. Bd. XXXIII, S. 64. — 
Friedei: Das Königsgrab von Seddin. In: Das Märkische 
Museum der Stadtg’emeinde Berlin von 1874—1899. Fest 
schrift z. 25jähr. Bestehen. S. 33—38. 6 lithogr. Tafeln u. 
3 Textabbild. Berlin, P. Stankiewicz Buchdruckerei, 1901. 
In der Gemarkung Seddin, Kreis West-Prignitz, liegt ein isolirter 
Hügel im freien Felde, das Königsgrab genannt, an dem die über die ganze 
Prignitz verbreitete Sage, dass ein Riesenkönig in einem dreifachen Sarge 
bestattet liege, noch am meisten haften geblieben ist. Und in der That, 
die vom Verf. daselbst vorgenommenen systematischen Ausgrabungen haben 
festgestellt, dass hier eine Persönlichkeit der Vorzeit begraben liegt, die 
eine hervorragende Rolle unter der dortigen Bevölkerung gespielt haben 
muss, wie die kostbaren Beigaben vermuten lassen. Der jetzt noch 11 Meter 
hohe, 90 Meter im Durchschnitt und ungefähr 300 Schritt im Umfange 
messende Hügel baut sich aus grossen und kleinen Feldsteinen, Sand und 
Grand, Kies, Lehm und Thon auf, deren trotz bedeutender Abfuhr immer 
noch gewaltige Masse auf ungefähr 300 000 km von Sachverständigen ge 
schätzt wird. In seinem Innern liegt ebenerdig die Grabkammer, die aus 
gewaltigen, aufrecht stehenden Findlingssteinen aufgebaut ist; diese Wände, 
welche ein unregelmässiges Neuneck darstellen, streben nach oben hin 
cylinderartig zu und enden in ein kuppelförmiges Dach; sie sind mit einer 
dicken Thonschicht bekleidet und tragen eine mennigrote Malerei, anscheinend 
einen Teppich mit Mäanderborte darstellend. Die Höhe dieser gewölbe 
artigen Grabkammer beträgt 1,64 Meter, ihre lichte Breite 2,18—2,20 Meter. 
Mitten auf dem hartgeschlagenen und als Estrich geglätteten Boden stand 
ein grosses, schweres, schwarzbraunes, oben gerieftes, mit einem flachen 
Deckel versehenes Thongefäss von 50 cm Höhe; Deckel und oberer 
Rand desselben waren mit je 4 einander entsprechenden Löchern versehen, 
in denen behufs Verschlusses vier gekrümmte Thonnieten steckten. ln 
diesem Gefäss stand ein zweites, im. Hallstattstil gehaltenes terrinenartiges
	        
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