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Volltext: Internationales Centralblatt für Anthropologie und verwandte Wissenschaften, 7.1902

336 
B. Referate. Anthropologie. 
335. G. Antonini ed A. Carini: Di un caso di microcefalia vera. 
Gazz. Med. di Torino, 1901. Anno LII, Nr. 31—32. 
Ausführliche Darstellung der klinischen und anatomischen Beobachtungen, 
die an einer mikrocephalen Idiotin während deren zehnjährigen Aufenthaltes 
in der Irrenanstalt in Voghera angestellt wurden. Beachtenswert sind die 
Änderungen im Charakter der Kranken, die durch den Eintritt der Pubertät 
gezeitigt wurden: aus dem wilden, fast tierischen Mädchen mit verbrecherischen 
Neigungen wurde eine züchtige, Reinlichkeit und Ordnung liebende Jungfrau. 
Nach dem im 20. Lebensjahr erfolgten Tode ergab die anatomische Unter 
suchung von Schädel und Hirn im wesentlichen folgende Eigentümlichkeiten: 
Schädelkapacität ccm 435; Hirngewicht gr 372; grösste Länge des Schädels 
mm 128, Breite 102,50, Höhe 106,50; Zurücktreten der Schädelkapsel 
hinter dem Gesichtsschädel; Annäherung der beiden Lineae semicirculares 
an die Mittellinie; Kürze der Spina nasalis anterior fast bis zum gänzlichen 
Verschwinden derselben; verhältnismässig stärkere Entwicklung der Schädel 
basis gegenüber der Konvexität; Schädelasymmetrie; frühzeitiger Verschluss 
einzelner Nähte; Enge der Carotidenöffnungen; Kleinheit der Hinterhaupts 
lappen des Gehirns; infantiler Charakter der Hirnfurchen; rudimentäre Aus 
bildung des vorderen Schenkels der Sylviusschen Spalte; Kommunikation 
der Fissura parieto-occipitalis mit der F. occipitalis transversa. Wenn die 
Verf. hervorheben, dass sich diese Anomalien unter Berücksichtigung der 
anamnestischen und klinischen Daten (Imbecillität und Konvulsionen der 
Mutter; Taubstummheit eines Neffen; Rhachitis und Ataxie der Kranken 
selbst) teilweise als Atavismen im Sinne der Vogt sehen Lehre, teilweise 
als pathologische Entwicklungshemmungen in Virchows Sinne ansprechen 
lassen, so will es Ref. doch scheinen, als wenn sich alle diese Phänomene 
weit ungezwungener als pathologische Erscheinungen, krankmachende und 
krankhafte, deuten Hessen, als dass sie sich der Vogt sehen Lehre, wenn 
auch nur teilweise anbequemten. Dr II Läufer-Düsseldorf-Grafenberg. 
336. P. Wellenbergh: Contribution ä l’étude de la question de 
l’influence de la vieillesse sur la criminalité. Comptes- 
rendus du CongT. internat. d’Anthropologie crim., 5. session 
d’Amsterdam, sept. 1901, S. 128. 
Im Anschluss an die Resolution der Union internationale de Droit 
Penal vom Budapester Kongress 1899 verlangt V. auf Grund eines ausführlich 
abgehandelten Beispiels (sexuelle Strafthat eines 82 Jahre alten Mannes von 
gutem Ruf), dass die senile Involution des Organismus eine ähnliche Be 
rücksichtigung in der Strafgesetzgebung finde wie die jugendliche Evolution 
desselben, weil das Greisenalter häufig eine geistige (intellektuelle und 
moralische) Schwäche zeitige, die oft genug dem Schwund der physischen
	        
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