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Volltext: Internationales Centralblatt für Anthropologie und verwandte Wissenschaften, 7.1902

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B. Refei'ate. Ethnologie. 
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ebenfalls durch den Austausch der Rassenmerkmale bei der Yererbung er 
klärt. Dieser Mischtypus ist auf den reinen Bauerndörfern vorherrschend, 
in den industriellen, wo eine gründlichere Mischung stattfindet, tritt er 
zurück. Die dunkeln Langköpfe, die das Gegenstück dazu bilden, sind hin 
gegen überall spärlich. Mit Recht sieht der Yerf. diese nur zum Teil als 
„mittelländische Langköpfe“, zum andern Teil, der wohl der grössere sein 
-<vird, als Mischlinge germanischer Langköpfigkeit mit braunem Farbentypus 
an. Ein Zuzug der germanisch-langköpfigen Bevölkerung in die Stadt ist 
nicht zu bemerken, wenigstens ist der genannte Typus in den reinen Acker 
baudörfern stärker vertreten als in der Stadt, aber freilich auch in der 
Stadt stärker als in den Industriedörfern, wonach die Abwesenheit* des lang 
köpfigen Zuzugs doch nicht mit Bestimmtheit zu behaupten ist. Im kind 
lichen Alter ist natürlich das Wachstum sehr von den Lebensverhältnissen 
abhängig: so sind z. B. die Kinder in Heilbronn I (höhere Lehranstalten) 
155,90 cm gross, die von Heilbronn II (Yolks- und Mittelschulen) nur 
135,75 cm, und in einzelnen Landorten geht die Ziffer bis auf 135,00 cm 
und 133,37 cm herunter. Diese Wahrnehmung stimmt mit den Beob 
achtungen des Referenten überein. Immerhin verleugnet sich auch bei Schliz 
die Kleinheit der brachycephalen Reinform nicht ganz, wie er selbst betont. 
Am unsichersten sind begreiflicherweise die Ergebnisse bei den Gesichts 
messungen, weil eben das kindliche Gesicht noch in der Umformungsperiode 
steht. Die Langgesichter kommen häufiger mit Langköpfen als mit Rund 
köpfen vor und umgekehrt, aber der Unterschied ist kein absoluter, und 
es verbinden sich alle Gesichtsformen mit allen Kopfformen, wie es bei der 
vorgeschrittenen Kreuzung zu erwarten war. Yon besonderem Interesse ist 
die Untersuchung in Bezug auf die Intelligenz. Der Yerf. unterscheidet 
nach den Angaben der Lehrer 3 Klassen von Begabung: I, II und III. Am 
besten stellen sich hierbei die dunkeln Langköpfe mit 27°/ 0 Erstbegabten 
und nur 29°/o Unterbegabten. Die blonden Langköpfe haben 24°/ 0 und 
33°/ 0 , schneiden also nicht gerade glänzend ab und werden von den braunen 
Rundköpfen mit 22°/ 0 und 32°/ 0 etwas übertroffen. Schliz führt dies darauf 
zurück, dass der geistige Entwickelungsgang bei den blonden Langköpfen 
gerade ein so langsamer sei, wie ihr körperlicher. Der Unterschied ist 
aber nicht erheblich. Anders ist es, wenn man die höheren Lehranstalten 
von Heilbronn für sich betrachtet: da haben die blonden Langköpfe 33°/ 0 
Erstbegabte und überhaupt keine Unterbegabten. In den Yolks- und Mittel 
schulen finden sich bei dem genannten Typus nur 9,08 Erst- und 30,86 
Unterbegabte, wohl darum, weil der Typus hier nicht an seinem Platze ist, 
bezw. weil die höher begabten Individuen schon ausgelesen und in eine 
höhere Anstalt befördert sind. Die rein braunen Langköpfe haben sogar, 
wieder sehr bezeichnend, 60°/ 0 Erst- und keine Unterbegabten in den 
höheren Anstalten, dagegen die rein braunen Kurzköpfe nur 17,36 °/ 0 Erst- 
19*
	        
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