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Volltext: Internationales Centralblatt für Anthropologie und verwandte Wissenschaften, 7.1902

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A. Oriß'inalarbeit. 
festsetzt, auch neue Schädelformen in grösserer Menge auftreten. 
Auch für Skandinavien vermag sie diesen Nachweis zu erbringen. 
In dem Steinzeitalter trifft man bereits drei gut abgegrenzte 
Schädelformen an: 1. einen dolichocephalen, gleichzeitig aber cliamä- 
cephalen und chamäprosopen Schädel, 2. einen mesocephalen, zur 
Brachycephalie neigenden orthocephalen Schädel (Borreby-Typus, 
linnoider, australoider Typus), und 3. einen brachycephalen, chamä- 
cephalen und chamäprosopen Schädel (hyperboräische oder lappoide 
Form Sven Nilsons, Turanierschädel v. Hölders). Mit Beginn der 
Bonzezeit erscheint eine neue, bis dahin noch nicht vorhandene Rasse 
von brachycephaler Schädelform (Breisgau-Typus von Eckert, type 
celtique der Franzosen). Mit der 1. Eisenzeit tritt wiederum ein 
dolichocephalqr Schädel in Erscheinung, der sich von dem gleichen 
der vorausgegangenen Zeitalter dadurch unterscheidet, dass er liypsi- 
ceplial und leptoprosop ist, gut ausgeprägte Scheitelbeinhöcker und 
manchmal auch Stirnhöcker besitzt (Hügelgräber-Typus Eckers, Sion- 
Typus von His-Rütimeuer), und mit der jüngeren Eisenzeit (Wikinger- 
Zeit) endlich finden wir einen weiteren dolichocephalen Schädel, der 
dem der vorhergehenden Periode ziemlich ähnlich ist, aber ein mehr 
ausgezogenes Hinterhaupt aufweist, fast keine Andeutung von Scheitel 
höckern und wenig ausgebildete Stirnbeinhöcker, sowie eine w^enig 
fliehende Stirn zeigt (der echte Reihengräber-Typus Eckers, Hohberg- 
Typus von His-Rütimeyer). Zwar sind uns prähistorische Schädel 
funde im Norden wegen der dort vorherrschenden Leichenverbrennung 
nur in relativer Spärlichkeit erhalten geblieben, aber trotzdem genügt 
dieses Material, um aus ihm die Überzeugung von einer solchen 
Reihenfolge der Schädeltypen, wie geschildert, wenigstens was Nor 
wegen anbetrifft, zu gewinnen. 
Die modernen anthropologischen Erhebungen harmonieren voll 
ständig mit dieser Auffassung. Die mittlere Körpergrösse gliedert 
sich sowohl in Norwegen, wie in Schweden, um zwei Häufigkeits- 
Maxima; das eine derselben liegt bei 168, das andere bei 170 cm. 
Dieses Verhalten zeigt unzweifelhaft, dass wenigstens zwei ethnische 
Typen von verschiedener Körpergrösse zur Bildung des heutigen 
skandinavischen Volkes beigetragen haben, die trotz mehr als tausend 
jährigen Zusammenlebens sich dennoch nicht in eins haben verschmelzen 
können. An den Ergebnissen der Schädelmessungen, die an 200000 
Menschen vorgenommen worden sind, erkennt man nun weiter, dass 
der grösste Teil der Küste und die Mündungen der Fjorde in einem 
grossen Teile Norwegens von einer Bevölkerung eingenommen werden, 
unter der eine, allerdings in der Hauptsache wenig ausgesprochene 
Kurzköpfigkeit vorherrscht. Je weiter man jedoch von der Küste
	        
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