Internationales Centralblatt
für
Anthropologie und verwandte Wissenschaften
in Verbindung mit
D. Anutscliin-Moskau, T. de Aranzadi-Barcelona, Gf. Colini-Rom,
A. Götze-Berlin, Fr. Heger-Wien, J. Heierli-Zürich, A. H. Keane-London,
Y. Koganei-Tokyo, F. v. Luschan- Berlin, L. Manouvrier-Paris,
R. Martin-Zürich, 0. Montelius-Stockliolm, S. Reinach-Paris, L.
Stieda-Königsberg, A. v. Tör öle-Budapest und anderen Fachgenossen
herausgegeben und geleitet von Dr. phil. et med. G. BuSChäll, Stettin.
7. Jahrgang. Heft 3. 1902.
A. Originalarbeit.
Kurze Mitteilung über
Messungen an männlichen Chinesen-Schädeln.
Von Dr. Kogane'f,
Professor der Anatomie an der Kaiserlichen Universität zu Tokio (Japan).
Es standen mir 84 männliche Chinesen-Schädel zur Verfügung,
die aus zwei verschiedenen Teilen des Reiches herstammen, nämlich
aus dem Norden Chinas und von der Insel Formosa. Die Zahl der
Schädel der ersten Gruppe beträgt 70; davon sind 4 aus der Provinz
Tschili und 11 aus der mandschurischen Provinz Schönking; zu der
Herkunft der übrigen 55 Schädel lässt sich soviel sagen, dass sie
meistens solchen Chinesen angehören, die in Tschili, Schantung und
Schönking wohnhaft waren. Mögen also darin auch Mandschu-Elemente
enthalten sein, so bezeichne ich diese Gruppe im folgenden doch ein
fach als Nordchinesen und betrachte sie von den Formosa-Chinesen
als gesondert. Von den Schädeln der letzteren wurden 14 unter
sucht; die meisten davon gehören dem nördlichen und nur einige
dem mittleren und südlichen Teil der Insel an. Bei weitem die
meisten Schädel befinden sich im kräftigen Alter (Adulti), nur 2
sind als Maturi zu bezeichnen. — Die Messungen wurden nach dem
Verfahren der Frankfurter Verständigung vorgenommen; was darin
nicht angegeben, ist selbstverständlich oder am betreffenden Orte
vermerkt.
Der Schädel der Nordchinesen ist von guter Capacität, 1485,5 ccm
(Mittel von 69 Schädeln), der der Formosa-Chinesen etwas kleiner,
1408,9 ccm (Mittel von 14 Schädeln).
Intern. Centralblatt für Anthropologie. 1902.
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