Buchbesprechungen
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nutzer erleichtern außerdem die präzis gehaltene Einführung in die Sammlung („Westfäli
sche Sprichwörter“), wie auch die abschließenden, thematische Zusammenhänge herstellen
den Kapitel „Spiegelungen“ mit den Aspekten „Hof“, „Religion“ usw. und „Redende Figu
ren“ — z.B. „Dieb“, „Teufel“ — nicht nur die Orientierung innerhalb der Belege, sondern
tragen ganz erheblich zum Verständnis der Texte bei, die von den Beiträgern in einer priva
ten’ Phonetik geliefert wurden.
Die „Allgemeinen Vorbemerkungen“, die vor allem der Geschichte des Sagwortes nach
gehen, zeichnen die Entwicklung und Funktion nur sehr grob nach, führen den Nichtfach
mann aber auf verständliche Weise in den Stoff ein.
Steinhagen PETER WOLFERSDORF
HANS RamGE (Hrsg.), Hessischer Flurnamenatlas. Nach den Sammlungen des Hessischen
Flurnamenarchivs Gießen und des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskun
de, unter Mitarbeit von Sonja Hassel-schürg, Ulrich Reuling, Gerda Weigel,
Bernd Vielsmeier, computativ bearbeitet von Harald Händler, Wolfgang Putsch-
KE. Darmstadt: Hessische Historische Kommission, 1987. 349 S. mit 143 Karten u. 3 Fo
lienkarten (= Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission, N. F. 1 Bd. 3).
Das Unterfangen der Auswertung und Kartierung der rezenten Flurnamen Hessens baut
auf den Sammlungen auf, die als Ortssammlungen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts für
die Provinz Hessen-Nassau und das Großherzogtum Hessen begonnen und für den Volks
staat Hessen in die Projektierung eines Flurnamenbuches des Volksstaates Hessen (ab 1936
Hessisches Flurnamenbuch) weitergeführt wurden. Die Materialien dieser Erhebungen,
heute Bestandteile des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde in Marburg
und der 1980 neu gegründeten Projektarbeit des Hessischen Flurnamenarchivs in Gießen,
wurden ergänzt in einer Sammelaktion zwischen 1964 und 1966. Die danach noch vorhan
denen, z. T. erheblichen Lücken vor allem im mittel- und südhessischen Gebiet konnten
nun in einem von der Stiftung Volkswagenwerk geförderten Projekt geschlossen werden.
Damit war die Grundlage für eine intensive und fundierte Auswertung gegeben. Aus ihr
ging insbesondere der umfangreiche und tiefgehende Tagungsband des Gießener Flurna
menkolloquiums 1984 (hrsg. von Rudolf Schützeichel, Beiträge zur Namensforschung, NF.
Beiheft 23, Heidelberg 1985) hervor, ihr Resultat liegt mit dem hier angezeigten Band als
dem ersten Flurnamenatlas überhaupt vor. Die computative Bearbeitung, erstmals bei der
Erstellung eines Namenatlasses eingesetzt, hat darüber hinaus den Wert des Werkes durch
die detaillierte Erschließung der Daten wesentlich gesteigert. Die Symbolisierung der Na
mentypen konnte durch die Verwendung von Kreis- und regelmäßigen Vielecksymbolen in
figürlicher Variabilität erleichtert und durch die Nutzung des Symbolinnenraums zur Wie
dergabe der phonetischen Formen zweckmäßig und übersichtlich gestaltet werden. Die Bei
fügung von Folienkarten ermöglicht weiterhin die schnelle Auffindung der lokalen und re
gionalen Zuordnung, der historischen Situation und dialektalen Großräume Hessens und
entlastet die Grundkarte, die sich mit leichter Schummerung auf physisch-geographische In
formationen beschränkt. Die 143 Karten werden durch die jeder Karte beigefügten Erläute
rungen erschlossen, die in einem durchgängig verwendeten Schema wiedergegeben sind und