Bäuerliches Arbeitsgerät in den Museen Mecklenburgs
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In diesem Zusammenhang ist eine Sonderform erwähnenswert, die sich nach
bisheriger Kenntnis vor allem im westlichen Teile des ehemaligen Landes Mecklen
burg findet 7 ). Bei ihr ist wohl am Stiel des Flegels eine
drehbare Kappe vorhanden, ihr Gegenstück am Schlegel
aber fehlt. Stattdessen läuft die Leder- oder Strick-
Schlaufe durch ein Loch (Abb. 3). Man könnte versucht
Sei n, ein solches Verfahren als entwicklungsgeschichtlich
späte Vereinfachung zu betrachten, bei der man das
doppelte Anfertigen der Kappe umgehen wollte. Doch
e benso wahrscheinlich ist die Annahme eines Neben
einanders beider Formen, wie es BOMANN für das
an grenzende Niedersachsen festgestellt hat 8 ).
Abb. 3. Kappenflegel mit durchbohrtem Schlegel
(Museum Schönberg).
Abb. 4. Netzflegel
(Museum Schwerin).
Eine Wandlung seiner Funktion hat der Dreschflegel in der Hand des Binnen-
^d Seefischers erfahren (Abb. 4). Man umwickelte den Schlegel fest mit ge-
er ter Schnur 9 ) — mitunter erhielt das Ganze nochmals ein Pechfutter — oder
Renten Drahtlagen 10 ) und versah sein unteres Ende mit einem Ring oder einer
a Ppe aus Eisen. Zum Bearbeiten der Körnerfrucht eignete er sich so behandelt
. ) Belege aus Grevesmühlen, Poel, Prerow, Rostock, Schönberg, Schwerin (Inv.
8 W 9WK) -
x ' „ WILh elm Bomann: Bäuerliches Hauswesen und Tagewerk im alten Niedersachsen.
9 r>Abb.
I Barth
122.
I Grimmen.
, Bützow, Gartz, Grimmen, Stralsund.