Aus allen Erdtheilen.
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Seite 770 m über der Meeresfläche. Die Birke wächst an
der nordwestlichen Seite bis 765 m, an der Ostseite bis
820 in und an der Südseite bis 825 in; die Weide an der
Nordseite bis 1085 in und an der Südseite bis 1120 m
über dem Meer. Die ersten Schneefelder trifft man auf dem
Hange des Mörvikshummeln in 430 m und die Spitze des
letzteren in 550 in Höhe über dem Aresee.
A s i e n.
— Im Juli sollte, wie die „Allg. Ztg." meldet, die erste
von Aokohama ausgehende Strecke der großen Tokaido-
Bahn, welche die östliche und die westliche Hauptstadt Japans,
Tokio und Kioto, mit einander verbinden wird, eröffnet
werden. Früher beabsichtigte man, die Bahn der nördlichen
Verbindungsstraße, dem Nakasendo, entlang zn legen, hatte
auch schon eine Strecke davon vollendet, als man wegen der
großen Schwierigkeiten bei Ueberschreitung der Gebirge die
Arbeiten einstellte. Auch diese Linie wird jetzt durch Privat-
unternehmnng vollendet, so daß künftig zwei Verbindungs
bahnen zwischen dem Westen und dem Osten Japans bestehen
werden. Im Ganzen giebt es in Japan jetzt zwölf Eisen
bahnen, fünfzehn sind im Bau begriffen, und jeder Tag bringt
neue Projekte.
— Dem neuesten Ausweise über die in Japan an
sässigen Fremden zufolge befinden sich dort 1423 Eng
länder, 592 Amerikaner, 343 Deutsche und 198 Franzosen.
In Diensten der japanischen Regierung stehen 68 Engländer,
27 Deutsche, 17 Amerikaner, 8 Franzosen, 8 Italiener und
6 Holländer.
Afrika.
— Die Dampfer der „Compagnie Générale Trans
atlantique“ legen jetzt die Strecke zwischen Alger und
Marseille regelmäßig in 27 Stunden zurück, so daß Ge
müse, Früchte u. s. w., welche Montag Mittag in Alger
expedirt werden, Dienstag Nachmittag in Marseille eintreffen,
von wo sie noch mit den Abendzügen nach Lyon, St. Etienne,
Genf u. s. w. weitergehen. Mittwoch früh, 36 bis 40 St.
nach der Abfahrt von Afrika, werden sie in diesen Städten
znm Verkauf gestellt, Mittwoch Abend schon in Paris.
Dieser rasche Transport trägt natürlich viel dazu bei, die
Waaren frisch zu erhalten und ihnen einen guten Absatz zu
verschaffen. Kein Wunder, daß die Dampfer jener Ge
sellschaft wöchentlich viermal 2000 bis 3000 Körbe mit
Gemüsen und Früchten nach Marseille schaffen, und die
Dampfschiffgesellschaft, wie die Gärtner von Alger in gleicher
Weise ihre Rechnung dabei finden.
— Am 14. Juni d. I. ist I. T. Last von seiner Reise
nach dem N amuli-G eb ir g e in Ostafrika (vergl. „Globus",
Bd. 51, S. 110 und 223) nach England zurückgekehrt und
hat bereits am 27. Juni der Royal Geographical Society,
welche ihn ausgesendet hatte, einen vorläufigen Bericht er
stattet. Seine Hauptziele hat er sämmtlich erreicht; er hat
den Zusammenfluß des Lugeuda und Rovuma astronomisch
bestimmt, die Bedeutung der beiden Flüsse für den Handel
untersucht, das Namuli-Gebirge erforscht und ans der Karte
festgelegt und ist schließlich dem Lukngn-Fluß von der Quelle
bis zur Mündung gefolgt, wobei sich freilich herausstellte,
daß derselbe wegen unausgesetzter Stromschnellen für Schiff
fahrt und Handel so gut wie nutzlos ist und bleiben wird.
— Das Finanzdepartement des Congostaates läßt
jetzt in Brüssel Silber- und Kupfermünzen schlagen,
erstere zu 5, 2, 1 und 1 /. 2 Franken mit dem Bilde des
Königs und dem Wappen des Staates, letztere zu 10, 5, 2
und 1 Centime. Letztere sind in der Mitte mit einem runden
Loche versehen, damit die Eingeborenen sich Hals- und
Armbänder daraus machen können, wie sie solche jetzt aus
ihrem Messingdraht und ihren Perlen machen.
Inseln des Stillen Oceans.
— Julius von Haast, der neuseeländische Geologe, ge
boren 1. Mai 1822 zu Bonn, gestorben 15. August 1887
in Wellington ans Neuseeland. Anfangs Kanfmann, stndirte
er später in Bonn, ging 1858 in Answanderungsangelegen-
heiten nach Neuseeland, schloß sich dort an Hochstetter an und
wurde, als letzterer 1859 die Inseln verließ, von der Negie
rung mit der Fortführung der geologischen Aufnahmen be
traut, welche durch ihn, namentlich in der Provinz Canter-
bury, ganz wesentliche Förderung erfuhren. Er war außerdem
Direktor des Canterbury Museums und Professor der Geologie
am Canterbury College. Wegen seiner Verdienste um die
Londoner Kolonialausstellung, auf welcher er Neuseeland ver
trat, wurde er 1886 zum Ritter gemacht.
— Prof. Dana verbringt diesen Sommer ans Hawaii,
das er vor nahezu 50 Jahren als einer der ersten Geologen
gelegentlich der Expedition des Commodore Wilkes durchforscht
hat. Er beabsichtigt besonders die geologischen Veränderungen
zu studiren, welche die vulkanische Inselgruppe in dein seit
seinem ersten Besuche verflossenen halben Jahrhundert erlitten hat.
Nordamerika.
— Von dem Missionar David Zeisberger, welcher
von 1740 bis gegen Ende des Jahrhunderts unter den
D ela waren wirkte, war eine Grammatik der Delawaren-
sprache schon 1829 in Philadelphia veröffentlicht worden;
sein Hauptwerk, ein Lexikon, das gleichzeitig die Ouondaga-
Sprache enthielt, galt als verloren. Neuerdings hat es aber
Professor Horsford unter den Manuskripten des Harvard
College aufgefunden und ganz unverändert znm Abdruck ge
bracht; es enthält in vier Columnen neben einander die Worte
in Delawara, Onondaga, Englisch und Deutsch. Die Dela-
warensprache wird damit zu einer der am genauesten bekannten
Jndianersprachen, und cs ist das um so wichtiger, als zahl
reiche geographische Namen in Neu-England durch sie ihre
Erklärung finden.
— Einer der interessantesten Effigy Monuds in den Ver
einigten Staaten, der unter dem Namen „the great ser-
pent“ bekannte schlangenförmige Tumulus auf der Farm
Lowett in Adams County, Ohio, dessen Windungen 325 in
laug sind, ist vor Vernichtung geschützt worden. Einige
Bostoncr Damen haben auf Veranlassung der Miß Alice
C. Fletcher, der Verfasserin des bekannten Werkes über die
Onmhas, die Stelle angekauft und dem Peabody Museum über
wiesen, unter der Bedingung, daß dasselbe den Hügel unterhält
und in einen, dem Publikum zugänglichen Park umwandelt.
— Das Wagner Free Institute of Science in Phila
delphia, begründet von dem 1885 verstorbenen William Wagner,
eröffnet die Reihe seiner Transactions mit einer Arbeit über
Florida von Angelo Heilprin H, welche für dieKenntniß
dieser seltsamen Halbinsel von der größten Wichtigkeit ist.
Wir werden auf manche Einzelheiten, besonders über den
seither noch fast mythischen Okeechobee-See, später noch einmal
zurückkommen und geben hier nur einen kurzen Ueberblick
der geologischen Resultate, wie sie der Autor selbst zusammen
stellt. Demnach ist die Ansicht, daß Florida seiner Haupt
masse nach ans gehobenen Korallenbauten bestehe, eine total
i) Explorations on the West Coast oi Florida and
in the Okeechobee Wildernesses. With special reference
to the Geology and Zoology of the Floridian Peninsula.
A Narrative of Researches undertaken under the auspices
of the Wagner Free Institute of Science of Philadelphia.
Philadelphia 1887. gr. 8°. 134 pag. with 21 plates.