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Volltext: Sociologus, N.F. 29/31.1979/81

26 Bundt, Heiland, Lang, Mathias, Poppe, Schlee, Stemmler 
less cost if planners had taken some cognisance of Gogo knowledge of 
their environment and their values. After all, the Gogo have managed 
to survive for several hundred years in the same harsh environment.“ 
(Rigby o. J.: 45). 
Weiter weist Rigby an anderen Beispielen nach, daß die Fehlplanun 
gen bei den Gogo durchaus nicht einmalig, sondern für Ostafrika eher 
typisch sind; schließlich sind die ökologischen Bedingungen in den mei 
sten Teilen Ostafrikas dem Gogo-Gebiet ähnlicher als z. B. dem kenia 
nischen Hochland, wo intensiver Ackerbau möglich ist. Nach Schätzung 
des East African Livestock Survey der FAO (1967: 47) sind in Kenia 
3 /4, in Tanzania 2 /s des Staatsgebiets und in Uganda immerhin 6835 
von 91 452 Quadratmeilen ausschließlich oder am besten mit extensiver 
Viehwirtschaft zu nutzen. 
Innerhalb dieser extensiven Viehwirtschaft jedoch gibt es eine Band 
breite von Variationen, was uns im folgenden beschäftigen wird. 
Die Rinderhaltung hat in den weniger ariden Gebieten hervorra 
gende Bedeutung. Das Boran-Rind und das kleine ostafrikanische 
Zebu sind anspruchslose Buckelrinder, die sich von unserem Vieh durch 
niedrige Milch- und Fleischleistung unterscheiden. Sie sind aber auch 
die einzigen Rinder, die unter bestimmten Bedingungen überleben, 
denn sie haben geringe Ansprüche an Futter, einen Wasserbedarf, der 
ungefähr Vs niedriger als der von Leistungsvieh liegt, eine gute Marsch 
leistung und eine relativ geringe Tse-Tse-Anfälligkeit (bovine Trypa 
nosomiasis) 8 . 
Wo wegen der Aridität des Klimas und des Salzgehaltes des Bodens 
das Gras zugunsten des Strauches zurücktritt, werden Rinder durch 
das Kamel ersetzt. Kamele haben den Vorteil, Planzen auszunutzen, 
die für andere Tiere wegen zu hohen Salzgehalts und zu starker Ver 
holzung (Ligningehalt) ungeeignet sind. Wegen ihrer Wasserspeicher 
fähigkeit und ihres relativ zur Körpermasse extrem niedrigen 
Wasserbedarfs sowie ihrer Beweglichkeit können Kamele in einem 
größeren Radius um eine Wasserstelle weiden als irgendein anderes 
Haustier, d. h. sie ermöglichen eine bessere Ausnutzung von Weideland 
mit weitgestreuten Wasserstellen. Nachteile gegenüber dem Rind sind: 
8 In Gebieten mit geringeren Anforderungen an Härte kreuzt man dieses 
Vieh gern mit europäischem Leistungsvieh (criss-cross breeding: Rasse des 
Vatertiers alterniert mit der Generation) und zwar besonders mit Hereford, 
Simmental und „Frisian“ (rot- und schwarzbuntes Niederungsvieh). Be 
zeichnenderweise geschieht dies jedoch nur in den klimatisch bevorzugten 
Gebieten, früher im Besitz von Europäern, heute von europäischen Afri 
kanern, während für die nomadische Viehzucht diese Kreuzungen — offen 
bar mangels Härte — ungeeignet sind. Ob sich hie und da Versuche, viel 
leicht mit indischem, südafrikanischem, tropisch-amerikanischem oder austra 
lischem Leistungsvieh lohnen, bleibt zu untersuchen.
	        
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