26 Bundt, Heiland, Lang, Mathias, Poppe, Schlee, Stemmler
less cost if planners had taken some cognisance of Gogo knowledge of
their environment and their values. After all, the Gogo have managed
to survive for several hundred years in the same harsh environment.“
(Rigby o. J.: 45).
Weiter weist Rigby an anderen Beispielen nach, daß die Fehlplanun
gen bei den Gogo durchaus nicht einmalig, sondern für Ostafrika eher
typisch sind; schließlich sind die ökologischen Bedingungen in den mei
sten Teilen Ostafrikas dem Gogo-Gebiet ähnlicher als z. B. dem kenia
nischen Hochland, wo intensiver Ackerbau möglich ist. Nach Schätzung
des East African Livestock Survey der FAO (1967: 47) sind in Kenia
3 /4, in Tanzania 2 /s des Staatsgebiets und in Uganda immerhin 6835
von 91 452 Quadratmeilen ausschließlich oder am besten mit extensiver
Viehwirtschaft zu nutzen.
Innerhalb dieser extensiven Viehwirtschaft jedoch gibt es eine Band
breite von Variationen, was uns im folgenden beschäftigen wird.
Die Rinderhaltung hat in den weniger ariden Gebieten hervorra
gende Bedeutung. Das Boran-Rind und das kleine ostafrikanische
Zebu sind anspruchslose Buckelrinder, die sich von unserem Vieh durch
niedrige Milch- und Fleischleistung unterscheiden. Sie sind aber auch
die einzigen Rinder, die unter bestimmten Bedingungen überleben,
denn sie haben geringe Ansprüche an Futter, einen Wasserbedarf, der
ungefähr Vs niedriger als der von Leistungsvieh liegt, eine gute Marsch
leistung und eine relativ geringe Tse-Tse-Anfälligkeit (bovine Trypa
nosomiasis) 8 .
Wo wegen der Aridität des Klimas und des Salzgehaltes des Bodens
das Gras zugunsten des Strauches zurücktritt, werden Rinder durch
das Kamel ersetzt. Kamele haben den Vorteil, Planzen auszunutzen,
die für andere Tiere wegen zu hohen Salzgehalts und zu starker Ver
holzung (Ligningehalt) ungeeignet sind. Wegen ihrer Wasserspeicher
fähigkeit und ihres relativ zur Körpermasse extrem niedrigen
Wasserbedarfs sowie ihrer Beweglichkeit können Kamele in einem
größeren Radius um eine Wasserstelle weiden als irgendein anderes
Haustier, d. h. sie ermöglichen eine bessere Ausnutzung von Weideland
mit weitgestreuten Wasserstellen. Nachteile gegenüber dem Rind sind:
8 In Gebieten mit geringeren Anforderungen an Härte kreuzt man dieses
Vieh gern mit europäischem Leistungsvieh (criss-cross breeding: Rasse des
Vatertiers alterniert mit der Generation) und zwar besonders mit Hereford,
Simmental und „Frisian“ (rot- und schwarzbuntes Niederungsvieh). Be
zeichnenderweise geschieht dies jedoch nur in den klimatisch bevorzugten
Gebieten, früher im Besitz von Europäern, heute von europäischen Afri
kanern, während für die nomadische Viehzucht diese Kreuzungen — offen
bar mangels Härte — ungeeignet sind. Ob sich hie und da Versuche, viel
leicht mit indischem, südafrikanischem, tropisch-amerikanischem oder austra
lischem Leistungsvieh lohnen, bleibt zu untersuchen.