Kleine Nachrichten .
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die Meinungen besonders auseinander gingen , nicht nur im Wasser der Wolga , sondern auch in einem sehr salzigen Wasser , wie z . B . dem in der Astrabad - Bucht , laichen und sich befruchten kann , was durch die künstliche Züchtung von Brut in verschiedenem Wasser bewiesen wurde . Daß aber die Fischerei - Industrie in Verfall gekommen ist , was vorzugsweise den Anlaß zu den Forschungen gegeben hat ,
hat ausschließlich seinen Grund in dem räuberischen Betriebe dieses Gewerbes , was auch dadurch bewiesen wird , daß nur die Menge der Heringe abgenommen hat , die eben den Gegenstand der übermäßigen Ausbeutung bildeten , nicht aber auch die anderen Fischarten . Der schädliche Einfluß der Naphtha , auf den viele liinweisen , ist sehr übertrieben worden und hat keine besondere Bedeutung . P .
Kleine Nachrichten .
Abdruck nur mit Quellenangabe gestattet .
Die Reihe der älteren Australienforscher , deren Züge über das Innere dieses Kontinents ersten Aufschluß brachten , hat sich von neuem gelichtet : Sir Augustus E . Gregory , mit seinen beiden Brüdern in der Entdeckungsgeschichte Australiens wohl bekannt , ist Mitte Juni gestorben . gory war 1819 in Nottinghamshire geboren und trat 1841 in den Verwaltungsdienst von Westaustralien . 1846 unternahm er mit seinen Brüdern und Helman eine Expedition vom Swanfluß ( Boigart Spring ) über den Mount Jackson und Moore Lake zurück zur Westküste , die am Arrowsmithfluß erreicht wurde . Hier entdeckte Gregory Kohle . Die beiden nächsten Reisen , 1848 und 1852 , galten der Erforschung der Küstengebiete Westaustraliens nördlich von Perth bis gegen den Gascoynefluß hin und brachten nicht nur die Entdeckung von Bleierz am Murchisonfluß , sondern hatten auch die siedelung großer Teile des erschlossenen Gebietes , besonders des Victoriadistrikts , zur Folge . 1855 bis 1856 leitete Gregory im Aufträge der Londoner geographischen Gesellschaft eine größere Expediton durch Nordaustralien , an der unter anderen Raron Ferdinand v . Müller als Botaniker und der bekannte Reisende Th . Baines als Maler teilnahmen . Zweck war die Rntersuchung des an der Nordküste unter 15°südl . Br . denden Victoria River , auch sollte nach dem verschollenen Reichhardt nachgeforscht werden . Die Reise ging den Victoria River aufwärts bis 18°20'südl . Br . , wo das Wüstengebiet gann und zur Umkehr veranlaßte . Gregory wandte sich darauf nordwestlich zum Carpentariagolf und zog von da , Leichhardts Route von 1844 bis 1846 parallel , doch lich südlicher , nach Brisbane ( Moretonbai ) . Von hier nahm 1858 Gregory im Aufträge der Regierung von New South Wales eine neue Reise zur Aufsuchung Leichhardts , die westwärts und dann südwärts nach Adelaide führte . Die einzige Spur , die Gregory von Leichhardt fand , war ein von diesem in einen Baum am Barcoo Creek eingeschnittenes „ D“ . Die geographischen Resultate , besonders die Aufschlüsse über das System jenes Flusses bis zum Gregory - und Torrens - see , wai - en erheblich . Die Berichte und Karten Gregorys finden sich unter anderen in den älteren Bänden der „ Pro - ceedings“ der Londoner geographischen Gesellschaft .
— Nur nach und nach erfährt man einiges Nähere über die französische Südpolarexpedition . Wie wir der „ Nature“ vom 29 . Juni entnehmen , hielt ihr Leiter Charcot in der letzten Sitzung der Londoner geographischen schaft einen Vortrag über seine Reise , dem man mit Hilfe einer im Juniheft von „ La Géographie“ erschienenen Karte in 1 : 2Y2 Millionen zu folgen vermag . Als Hauptaufgabe der Expedition in geographischer Hinsicht bezeichnete Charcot die Aufnahme der nordwestlichen Küsten des Palmerachipels ( Inseln Hoseason , Liège , Brabant und Anvers ) , Untersuchung der Südwestmündung der de Gerlachestraße , Überwinterung so weit südlich als möglich , Frühjahrsausflüge und im Sommer vor der Heimkehr Erforschung der Küste von Grahamland — dabei Entscheidung der Frage nach der Existenz der Dismarckstraße — und Ausdehnung der Fahrt bis der I . - Land . Dieses Programm scheint auch im Großen und ganzen erledigt wox - den zu sein , wie aus der erwähnten Karte , einer Übei - sicht in dem genannten Heft von „ La Géographie“ und dem erwähnten Auszug aus dem Vortrage hervorgeht . Nur was es mit der von Charcot gemeldeten Lösung der „ Frage der Bismarckstraße“ auf sich hat , können wir nicht herausfinden ; anscheinend ist sie nicht voiflianden . Am 1 . Februar 1904 eiTeichte die Expedition die Smithinsel in den Südsbetlands , man machte dann einige Wochen hin - dui'ch Küstenfahrten im Palmerarchipel ( so rund um die Inseln Brabant und Liège ) und überwinterte in einer Bucht an der Nordseite der Insel Wandel . Im Dezember 1904 freite man das Schiff , indem man einen Kanal durch das Eis legte , und die Expedition kehrte nach der Wienckeinsel zurück , die schon vor Einbruch des Winters besucht worden
war . Endlich wurde im Januar 1905 ein Vorstoß über die Biscoe - Inseln nach Südwesten bis vor Alexander I . - Land geführt , dessen Position bestimmt wui - de , und hiei'auf die Rückreise angetreten . Während der Fahrt und der winterung wui’den die üblichen Arbeiten mit gutem Erfolge ausgeführt . Die Temperatur während des Winters war starken und plötzlichen Schwankungen unterworfen . Die niedi - igste betrug — 34 , 7° C , aber ein Steigen von — 30 bis — 3° halb weniger Stunden war nichts UngeAVÖhnliches und immer von heftigen Nordoststürmen gefolgt , die das Eis zwischen den Inseln Wandel und Hovgaai - d aufzubrechen pflegten .
— Wir werden um die Aufnahme folgender Entgegnung ei’sucht :
Die Besprechung meiner Arbeit über glazialgeschrammte Steine durch Gr . in Nr . 23 schiebt mir fälschlich Ansichten unter , die ich nicht vertreten habe . 1 . Habe ich nicht hauptet , „ Nashorn“ und Rentier kämen in dem Mosbacher Sand zusammen vor . So unbestimmt gehalten hinsichtlich des Nashorns wäre dies überhaupt schlechthin von mir möglich gewesen . Daß Rhinoceros Etruscus und Rh . Merekii in dem Sande Vorkommen , aber nicht Rhinoceros tichoi’hinus , hatte ich ausdrücklich mit dem Bemerken hervoi'gehoben , daß Rhinoceros tichoi - hinus eine jungdiluviale Form sei gegenüber den bedeutend älteren Merekii und Etruscus . Das mit Rhinoceros tichorhinus und Elephas pi'imigenius zeitig im jungdiluvialen Löß auch zu Mosbach wie an hundei’t anderen Orten zusammen vorkommende Rentier hatten schon Kinkelin und Schröder aus der Liste der bacher Sandfauna ausgemerzt . Diese jungdiluvialen Tiere sind durch Zufall aus dem auflagernden Löß in die eigentlichen Sande beim Abbau dei - selben hineingeraten , haben aber nicht das mindeste mit der ehrwüi - dig alten Mosbacher fauna zu tun . Ich hatte mich in meiner obigen Arbeit ganz den Ansichten Kinkelins und Schröders angeschlossen . Ich habe daher auch 2 . nicht behauptet , daß „ Nashorn“ und Rentier Vertreter grundverschiedener Klimate seien . Rhi - nocerus tichorhinus und Rentier sind , wie bekannt , Vertreter des letztdiluvialen arktischen und subarktischen Tundren - und Steppenklimas in Mitteleuropa . Mit den beiden ältei’en Rhinozerosformen , die freilich für wäi - mere südlichere gehalten werden , kommt , wie gesagt , unser Rentier nie vor . Welches Klimas Vertreter aber wirklich diese beiden älteren Rhinozerosarten sind ? — Um diesem Problem näher zu kommen , dazu sollte eben meine besprochene Schrift dienen . Ich komme im Gegensatz zu der allgemein verbreiteten sicht zu der Annahme , daß auch Rhinoceros Merekii und Etruscus einem kühleren Klima , wenn auch keinem borealen angehören .
Haiger , 23 . 6 . 1905 . ( Behlen .
— Aus New York kommt die bedauerliche und schwer verständliche Nachricht , daß Franz Boas die „ Curator - ship“ an der Ethnologischen Abteilung des Naturhistoi - ischen Museums hat aufgeben müssen , insofern er nur die bereits im . Gange befindlichen wissenschaftlichen Ai - beiten noch zu Ende führt , und daß er sich im übrigen auf das Lehren und Forschen als Professor an der Culumbia - versität beschränken wird . Diese Nachricht ist im höchsten Maße bedauerlich , weil das Museum , das den beneidenswerten Aufschwung seiner ethnologischen Abteilung unsei’em mann verdankt , einen vollwertigen Ex - satz für ihn nicht finden kann , und er selbst inmitten einer überaus reichen Tätigkeit gehemmt wird . Sie ist aber auch schwer verständlich und unklar . Soll doch der Hauptkonflikt über - i - aschendei - weise dadurch hei'beigeführt sein , daß das logische Sammlungsmaterial zu gewaltig angeschwollen sei , und zwar infolge des Umstandes , daß es nicht , wie die tion vei - langt , im Hinblick auf eine lehrreiche stellung für den besxxchenden Laien , sondern im Hinblick