Buchbesprechungen Allgemein
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comes close to what I suggested above about going to a
more ‘basic level’ on which to consider (workings of) art
and art objects: art as a technical system, with a certain
inherent effectess and appeo those ‘subjected’ to it. He
illustrates this argument (not to be completely followed
here) with reference to Trobriand canoe-boards. His
approach will, however, be adequate for certain societies,
not for other (e.g. not for the Nilotes described by
Coote). Needless to say, this view does not preclude the
appraisal of manifestly spectacular and rich ‘aesthetic’
traditions in non-western contexts.
Raymond Firth’s essay (pp. 15-39) starts off well with
definitions and an historical reflection on art and anthro
pology, subsequently zooms in on Tikopia and Maori
artefacts and their meaning, but then more or less peters
out. The promise of enlightening some issues of more
general and enduring concern in the field is not realized
at the end of his article.
One general point (usually) not sufficiently addressed is
that all non-western/primitive’ material culture is not art,
and therefore definitions and viewpoints should be refor
mulated in order to accomodate the whole universe of
artefacts, be they aesthetically crafted or purely utilita
rian in nature. For some artefact traditions, the meaning
is in the use of objects, not in much else.
In several articles, the issue of ‘traditional’ versus
‘modern’, commercially-oriented art comes in focus.
Authors are divided as to the merits of the latter. Again,
the specifics of the situation determine whether a balance
between the two elements can be struck or whether the
old is overtaken and pushed away by the new. E. g., cul
ture contacts, tourist or other external market demand
can provide opportunities for innovation and change (cf.
Bames, p. 167; Firth, p. 35; Layton, p. 154 f.) or may lead
to demise or to the original cultural meaning and inte
grity becoming irrelevant (cf. Shelton, p. 241).
This collection, while certainly not a unity, makes
instructive reading for its very interesting case-studies as
well as for the occasional theoretical thrusts in some of
the essays. I guess we must say that it reflects the state of
the field: diversity abounding, unity downplayed - alt
hough it is present in dormant form, on a general level.
This unity can be recognized when considering the
socio-cultural context of objects and their use, the syste
matic aspects of indigenous categories underlying the
ascription of value (cf. the Introduction, p.8), and the
efficacy (social, psychological, technical) of the artefacts
as one observes them.
J. Abbink
Fagan, Brian M.:
Aufbruch aus dem Paradies - Ursprung und
frühe Geschichte der Menschen. München:
C. H. Beck 1991 (1990). 274 Seiten mit 46
Zeichnungen/Karten im Text und 32 SW-
Photo-Tafeln.
Unbestreitbar ist der Titel des vorliegenden Werkes eine
Verführung - »komm’, nimm mich zur Hand, lies mich«,
fordert er. Der solchermaßen Verführte und an Urge
schichte Interessierte greift in großer Erwartung zum
Buch, um schon bald festzustellen, daß der Titel verfehlt
ist, ebenso wie der englischsprachige Originaltitel (The
Journey from Eden). Genaugenommen handelt es sich
um eine »Urgeschichte der Welt - Einführung und Aus
züge«. Denn das ist der Inhalt von »Aufbruch aus dem
Paradies«. Die Passagen, die der Buchtitel abdeckt, ma
chen ein Viertel der Publikation aus.
Das Buch ist, neben einem Anhang, in fünf Teile und -
durchlaufend numeriert - in 17 Kapitel gegliedert. Nach
Werbeaussage des Verlages geht Fagan dem Ursprung
des Homo sapiens sapiens und seiner Ausbreitung über
die Erde nach, doch werden tatsächlich wesentlich mehr
Arten der Hominiden in die Untersuchung einbezogen
als nur die (vorerst?) letzte. Im ersten Teil »Auf der
Suche nach Eva« werden neben einigen neueren moleku
larbiologischen Erkenntnissen zur Frage nach dem ersten
Homo sapiens sapiens Grundlagen der Urgeschichtsfor
schung wiederholt, so aus der Geologie zum Quartär, aus
der Anthropologie zur Hominisation, aus der Ethnologie
zum Wildbeutertum und aus der prähistorischen For
schung zur Entdeckungsgeschichte von Fundstellen (vor
nehmlich mittelpaläolithische Stationen in Ost- und Süd
afrika).
Im zweiten Teil ändert sich das Bild nicht wesentlich. Im
Mittelpunkt steht hier der Neandertaler mit den bekann
ten Spekulationen und Aussagen zu seiner Stellung
innerhalb der menschlichen Evolution. Im dritten Teil
geht Fagan dann gezielter an den Bereich der Mensch
heitsgeschichte heran, der mit dem Wort »Peopling« im
Originaluntertitel umfaßt wird. Vorgestellt werden Süd-
ost-Asien und die erste Besiedelung der Inselwelt zwi
schen dem genannten Kontinent und Australien. Der
vierte Teil weist wiederum meist sattsam Bekanntes auf.
Zunächst wird die Beschreibung des europäischen Jung-
paläolithikums mit allen seinen Facetten wiederholt,
sicherlich zum hundertsten Male. Nicht so bekannt dürfte
dagegen der Inhalt des 13. und 14. Kapitels sein, in denen
sich der Autor dem inneren und nördlichen Asien zuwen
det. Mit der »Besiedelung Nordost-Asiens« leitet er über
zu derjenigen Amerikas.
Und damit sind wir schon nahezu am Ende des Buches
angelangt. Im sehr kurzen fünften Teil wird auf die nach
eiszeitliche Entwicklung der menschlichen Gesellschaf
ten sowie die Besiedelung Ozeaniens eingegangen. Im
Schlußkapitel bietet der Verfasser eine Zusammenfas
sung des bisher Gesagten. Ein Ausblick auf die Zukunft
des Menschen wäre - wenn auch nicht neu - so doch aus
der Feder Fagans sicherlich interessant gewesen. Denn
schreiben kann dieser Autor. Der Anhang enthält einen
Dank, einen Abbildungsnachweis (völlig unzulängli
chen, weil die angegebenen Quellen meist nicht im Lite
raturverzeichnis zu finden sind), die besagte Literatur
und ein Register.
Die Überschriften der einzelnen Passagen verlocken zum
Weiterlesen, und der Leser kann - sofern er einige
Kenntnisse der anglistischen Terminologie mitbringt -
den Text auch meistens verstehen. Offenbar hat sich
Fagan den Hinweis von Kritikern zu seinen vorangegan
genen Büchern, er würde allzu populärwissenschaftlich
schreiben, so zu Herzen genommen, daß er im vorliegen
den Werk eine Wortwahl vornahm, die vom nicht wissen
schaftlich vorgebildeten Leser, an den sich das Buch ja
doch in erster Linie wendet, zum Teil kaum noch ver-