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Naegele :
hofen einen Schafhauser Bürger auf den Tod beschädigt , der Witwe 72 Fl . Rheinisch in drei Fristen bezahlen , dazu 'Seelenmessen der Meirin jhren Hauß - wirdt' und Almosen für die Armen spenden , endlich ein steinern Kreuz setzen lassen 'an die end , welches jr von Obrikeit wegen angezeigt'1 ) .
Weit zahlreicher ist der Adel vertreten ; unter den vielen Urkunden verweise ich auf die Sühne einer Fehde zwischen der Stadt Limburg und den vier schlechtsvettern des von . Hans Bretten von Heiresbach , dem Limburger hauptmann , 1371 auf einem Hochzeitsritt getöteten Dietrich von Staffel . Sie scheint mir eine der ältesten bis jetzt bekannt gewordenen Urkunden zu sein . Neun Jahre später , nach Eroberung der Stadt durch die benachbarte Ritterschaft , vermittelte der Erzbischof von Trier einen Vergleich : Die Limburger bessern den Totschlag mit Bussfahrten , Stiftung von ewiger Messe und Ampel , Spendung von 200 Pfund Wachs2 ) und Errichtung eines steinernen Kreuzes auf drei Stufen , von 10 Fuss Höhe , mit dem Wappen des Erschlagenen3 ) . Wieder andere Bedingungen enthält der oben ( S . 265 ) erwähnte Vergleich , den der Burggraf Friedrich von Nürnberg am 21 . Dezember 1383 mit anderen Schiedsleuten , Herdegen von Hürn - heim , Konrad von Rechenberg u . a . wegen des von Hans von Elrichshausen an Götz Schenk von Lochhof begangenen Totschlags bestimmte : Stiftung von zwei Pfründen im Kloster Kirchbeim oder Zimmern 'an dem Riese' , 200 Kerzen , Rom - und Aachenfahrt 'thun oder thun lassen' , Steinkreuz an der nächsten scheide vom Tatort mit Schild und Helm darin , die ganze Schiedung binnen frist4 ) . — Von Interesse ist ein anderer Fall , den ein bis jetzt nur handschriftlich bekannt gewordener Vertrag vom Jahre 1439 überliefert . Die des Totschlags an Hansen Wagner von Weissenborn verdächtigten Lero und Veit von Rechberg gehen frei aus , werden aber wohl zu der Busse beigetragen haben , zu welcher der wahrscheinlich von ihnen angestiftete Täter Veit Narr verurteilt wurde , am 'Pfìncztag nach dem hl . Kreuztage zu Ingolstadt' ( = Donnerstag nach erhöhung ? 17 . September 1439 ) Sühnefahrt nach Rom und Aachen , an der Stelle des Totschlags ein 'steinen slechtes [ schlichtes ] Kreuz' , ewiger Jahrtag mit vier Messen um 40 Fl . zu Weissenborn , der tatsächlich nach dem Weissen - horner Jahrtagsverzeichnis von 1592 bestand ; ob eins und welches von den zwei Steinkreuzen bei Weissenborn sich darauf bezieht , ist mangels einer Inschrift zweifelhaft5 ) . In einem Vergleich von 1517 müssen zwei Adlige bei Höchstädt ( Bamberg ) eine starke steinerne Martersäule statt Steinkreuz errichten6 ) . Im Salzburgischen wurde 1495 Steinkreuz und hölzerne Marter gefordert . 7 ) ; so erklärt sich vielleicht auch das Nebeneinander von zwei Steinkreuzen und einer Gedenksäule auf dem Memmingerberg bei Memmingen8 ) . In Urkunden aus dem Breslauer Gerichtsbezirk finden sich öfters solche Doppelforderungen : Steinkreuze und Marter , Holzkapelle und Steinkreuz , Kapelle und Kruzifix darin9 ) . Mehr
1 ) Rieder a . a . O . 6 , 22 . 47 .
2 ) Uber die oft hohe Zahl von geforderten Kerzen für den Leichengottesdienst s . Nachweise in Deutsche Gaue 9 , 191 .
3 ) Fasti Limburgenses p . 130 ; Hontheim , Historia Trevirensis ( Augsburg 1750 ) 2 , 290 .
4 ) Reg . boic . 10 , 124 ; Monumenta Zoll . 5 , 133 ; Eichstätter Pastoralbl . 1884 S . 86 .
5 ) Rechbergsche Akten im Reichsarchiv München , mitgeteilt in Deutsche Gaue 9 , 189 ; ebenda noch zwei Verträge von 1519 ( Kaufbeurer Handschr . ) und 1500 ( menta boica 47 , 676 : Flachslanden bei Ansbach ) .
6 ) Rieder , Neuburger Kollekt . - Blätter 55 , 52 .
7 ) Ejsn , Zs . f . öster . Volkskunde 3 , 69 .
8 ) Abbildung bei Baumann , Gesch . d . Allgäus 2 , 126 ; vgl . 2 , 326 .
9 ) Schlesiens Vorzeit 2 , 245 .