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teilweise jetzt noch geltender Ortsgrenzen . Weit verbreitet war vor allem die Ansicht , sie seien Marksteine zur Abgrenzung klösterlicher Besitzungen , wofür im Jahre 1897 Alberti in einem eigenen Schriftchen1 ) eintrat . Yon dem Steinkreuz in Schwabbruck weiss die Schongauer Chronik zu erzählen , es habe die Grenze der Besitzungen der Tempelherrn zeichnet2 ) . Wegen der Ähnlichkeit mit dem Deutschordenskreuz , die freilich nur eine entfernte ist und viel mehr an das eiserne Kreuz erinnert , wurde manches Steinkreuz für einen Markstein des Deutschen Ordens gehalten , z . B . in Wolferstadt ( Bayern ) und in Tomerdingen ( Württ . ) . Aber diese Grenzsteine des Deutschordens sind von den Kreuzsteinen ebenfalls verschieden .
Schon Feyerabend hat in seinen Ottobeurischen Jahrbüchern ( 1814 . 2 , 507 ; vgl . oben S . 254 ) die Deutung der Steinkreuze als Marksteine zurückgewiesen : 'Einige hielten dieselben für Marksteine , allein ganz irrig , weil die alten aufgesuchten Marken weder von so einem steinernen Kreuze ausgingen noch auf dasselbe zurückführten' ; Birlinger stimmt mit ihm überein3 ) . Dieser Annahme steht vor allem die Tatsache entgegen , dass Marksteine eine ganz andere Form zeigen als unsere Kreuzsteine . Die ältesten Grenzzeichen bilden wohl die in Grenzbäume eingehauenen , mit Nägeln befestigten Kreuze4 ) . Vielfach wurden auch zur bezeichnung rechteckige Steinplatten mit ganz flach eingemeisseltem Kreuz im obersten Teil verwendet , vgl . das schön erhaltene Freiburger kreuz in der städtischen Altertumssammlung , von dem vor den Toren Freiburgs stehenden Betzenhauser Bischofskreuz , einein Sühnekreuz des 13 . Jahrhunderts , durchaus verschieden5 ) . Andere sichere Marksteine sind erhalten bei Brombach , Bezirksamt Lörrach , mit dem Reichensteinschen Wappen ; auf dem ehemaligen Klostergebiet von St . Blasien stehen steine mit dem Klosterwappen ( aufspringender Hirsch , links und rechts davon die Buchstaben S . B . ( offenbar — St . Blasius ) 6 ) , s so bei Weitenau , Hinter - Mettingen ( 1767 ) , Oberwiel ( 1664 ) , Mettenberg7 ) . Ebenso verhält es sich mit einem noch erhaltenen Stein der ehemaligen Fürstabtei Kempten , einer flachen , oben abgerundeten Steinplatte mit Stiftswappen und darunter der Jahreszahl 17758 ) . Ganz unzweideutig verrät sich ein Wertheimer Markstein an der Mergentheimer Strasse beim sogenannten
1 ) Über die Bedeutung der Kreuzsteine , Asch 1897 . Heibig in den Mitteilungen des Vereins für sächsische Volkskunde 3 , 369—389 . 4 , 120—131 und Korrespondenzbl . d . Gesamtvereins 55 , 134 erklärt ebenfalls die Steinkreuze Sachsens für Grenzzeichen licher Herrschaftsgebiete ; dagegen mit durchschlagenden Gründen W . 0 . Pfau , Erzgebirgs - zeitung 27 ( 1907 ) . — 2 ) Deutsche Gaue 3 , 52 . — 3 ) Er führt ( Aus Schwaben 1 , 288 ) obige Stelle wörtlich an , ohne seine Quelle zu nennen , ebenso Eggmann , Gesch . des Illertals ( 1862 ) S . 136 . In seinem 'Schwäbisch - Augsburgischen Wörterbuch' ( 1864 ) S . 292 erklärt B . jedoch mit Unrecht ein Steinkreuz von 1564 als Markzeichen . — 4 ) Götzinger , Eeallexikon d . deutsch . Altert . ( 1885 ) S . 522 . — 5 ) Abgebildet Freiburger Diözesan - Archiv N . F . 3 , 344 ; vgl . oben S . 267 . — 6 ) Abb . in Kunstdenkm . d . Grossherzogt . Baden , Amt Lörrach Tf . 25 S . 118 . 201 . — 7 ) Ebenda S . 123 . 143 ; Amt Waldshut S . 17 . — 8 ) Abb . Deutsche Gaue 4 , 95 .