Die Halligwohnstätte .
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geschilderten Chauken , deren Wohnstätten wir soeben als beinahe identisch mit den heutigen Halligwohnungen erwähnten , hatten kein Yieh und lebten vom Fischfang1 ) ; Dodo Wildyang2 ) glaubt aus dem geologischen Befund entnehmen zu können , dass die Werften des Kreises Emden auf iluviatilem Boden errichtet , zuerst Landwirtschaft treibenden Bewohnern zur Unterkunft gedient haben , dass dann durch Einbruch des Meeres die Werfthügel nicht mehr in fruchtbarer Flussniederung , sondern auf kahlem Watt zu liegen kamen . Dadurch seien die Ansiedler gezwungenerweise zu Fischern geworden . Diese Metempsychose wird manchem nicht sehr wahrscheinlich vorkommen ; nach sachverständiger Angabe sind auch die
Abb . 2 . Halbzerstörte Werft ( im Vordergrund Notschutzbauten ) .
geologischen Beweise nicht bündig . Dass grosse Landsenkungen an der Westküste stattgefunden haben , zeigte sich u . a . aufs Neue bei dem Schleusenbau in Brunsbüttel , wo 20 m unter marinen Schichten Süss - wassertorf zum Yorschein kam . Vgl . auch die Siedelung auf dem becker Hafen bei Kiel3 ) .
Was hat die Menschen veranlasst , mit so grosser Mühe ihre Siedelungen in Seen und Sümpfen anzulegen ? Soweit ersichtlich , muss man sich wohl mit einem non liquet begnügen , wenn es auch recht nahe liegt ( Munro ) , die Sicherung der Siedelung vor Mensch und Tier als Grund anzunehmen .
1 ) Olshausen in Mannus Bd . 2 , 1910 , zweifelt an der Richtigkeit dieser Angabe aus nicht ersichtlichen Gründen ; lutum , das er als Mist deuten möchte , ist nach Georges 'feuchte Erde , Dreck' , und wohl als Torf anzunehmen .
2 ) Eine prähistorische Katastrophe , Emden 1911 .
3 ) Häberlin , Beiträge zur Heimatkunde der Insel Föhr , 1908 .