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Richard Andree f .
Eysn einging . Die Gefährtin seines letzten Jahrzehntes konnte ihm nicht nur in ihrer tiefen Kenntnis , sondern auch in ihrem überaus reichen , durch lange fleissige Jahre gesammelten Material , das ja jetzt schon z . T . einen der kostbarsten Schätze unseres Volkstrachten - Museums bildet , Stoff und Beihilfe zu seinem grossen Werk 'Votive und Weihgaben des katholischen Volks in Süddeutschland' ( 1904 ) bieten . Hier ist ein Meister in der Behandlung an eine für andere schier unnahbare Aufgabe herangetreten und hat ein auf lange Jahre unübertreffliches und vielleicht in dieser Art nie wieder mögliches Haupt - und Kunstwerk geschaffen .
Neben diesen umfassenden volkskundlichen Werken liess er in unserer schrift eine stattliche Reihe von Aufsätzen erscheinen , in denen er das un -
ermessliche , zu nicht geringem Teile durch eigenen Augenschein gewonnene kundliche Material , das ihm zur Verfügung stand , mit scharfem Blick und tiefer Einsicht verwendete . In nur wenigen Jahrgängen fehlt sein Name unter den arbeitern ; ein trauriger Zufall fügte es , dass sein grosser Aufsatz über schädel als Trinkgefässe' , um dessen baldige Veröffentlichung er vielleicht in einer Vorahnung des herannahenden Endes gebeten hatte , gerade an seinem Todestage erschien . Auch das vorliegende Heft enthält noch einen kleinen Beitrag , der dem Herausgeber drei Wochen vor seinem Tode zuging .
Alle , die dem Paare nahe treten durften — und ihre Zahl ist unübersehbar — wird es freuen , zu erfahren , dass im Gegensatz zu der Meldung der Tagesblätter der greise Forscher die Augen im Frieden seiner Münchner Häuslichkeit und im Beisein seiner Gefährtin schloss . Die deutsche Volkskunde und unsere Zeitschrift besonders ist ihm dauernd ein dankbares Angedenken schuldig .
Berlin . Eduard Hahn .