Kleine Mitteilungen .
195
seinem Tode ira Jahre 1007 zu Ingolstadt in 4° folgende Schmähschrift auf ihn erschienen : 'Bedenken eines evangelischen Christens von dem Leben , Wandel , Sitten und Lehre D . Georgii Mylii , weyland Prädikanten in Augspurg . . . in öffentlichen Druck verfertigt durch Fleiß und Beförderung Georgii Pomerii . ' Auch Lieder über oder auf ihn , seine Schicksale , existieren , gedruckte und noch mehr ungedruckte . Von ersteren liesse sich erwähnen : 'Ein neues und klägliches Lied von dem betrübten Zustand Herrn Georgii Miller , D . und gewesenen Pfarrer . . . zu St . Anna in Augspurg usw . ' o . 0 . 1584 . Oktav . Von ungedruckien fand sich in der Registratur einer zum Bistum Augsburg gehörigen Pfarrei nachfolgendes Schmählied , dessen Verfasser wohl in den Reihen der damaligen Welt - oder Ordensgeistlichkeit Augsburgs zu suchen sein dürfte1 ) .
1 . Auf , ihr hirten , konibt herbey Mit der ganzen schäferey !
Laßt unß zusammen stimmeil Und außblasen jene That ,
So sich new zugetragen hat ! Unß will es sich geziemen .
0 . Die Muetter Gottes schmäht er hart , Wie es der Prädicanten Art ,
Die all Mariani neiden .
Das schöne Carmeliterzier ,
Die Gürtel und das Scapulier Wollt er durchaus nit leiden .
2 . Die Fletlein gar zu zart und klein , Es mueßen nur Khiiehorn sein ,
So weit und breit erhellen .
Wolan , so fangd nun dapfer an Undt fanget alle zu blasen an ,
Daß euch die Backhen gschwellen !
3 . Hört , ihr Burger , kombt herzu , Hört , ihr Bauern , lacht eiich gnueg , Ihr Weiber auch daneben !
Ein Gschicht , so billich lachens werth , In 1000 Jahren nit erhört ,
Hat sich warhaft begeben .
4 . Zu Augspurg , einer beriembten
Statt ,
Daß Reich ihrs gleichen wenig hat , Doch darf mans dort nit singen . Die Prädicanten leidens nit ,
Pabisten aber laßens nit ,
Die Sach an Tag zu bringen .
5 . Der fünft August es nämlich war , Alß man zählt 96 Jahr ,
Die Canzel hat bestiegen Herr Miller hier der prädicant , Barfiiesser wirdt die Kirch genannt ; Wer besser er hett geschwiegen .
7 . Vil Lutheraner selbst bekent , Das ihnen mißfallen ohne end Das spötteln und vexieren ;
Besser , er ließ Mariam sein
Und thädt darfür den Glauben sein Mit rechtem Grund probieren .
8 . Alß er lang dicentes gmacht Und die pabisten gar verlacht
Mit seinen falschen lehren ,
Schickht Gott ein höllisch wunderthier , So sich erschröckhlich präsentiert Und gleichet einem Bären .
9 . Doch nit wie beeren in dem wald So grausam wild und ungestalt ,
Das keiner kundt beschreiben ,
Er macht ein gstanckh , es wär ein grauß , Das alle liefen zur kirchen aus ,
Keiner hat lust zu bleiben .
10 . Herr Miller der sieht ihm gnueg ,
Er halt sein blöder Mühl bald zu , Thet von der Canzel laufen ; Vor forcht war er ganz abgeblaicht , War fro , das er die thür erraicht , Macht sich zum großen hauffen .
bald
1 ) [ Millers Partei nimmt 'Ein Klägliches Lied von dem betrübten zustandt Georgi . j Müller . . . wie listiglieli er vmb der bekandten warheit vnd seiner Schäfflein hail willen gefangen , vnd doch durch die gewaltige hilff Gottes widerumb wunderbarlicher weiß auß seiner feind handt genummen vnd erlöst worden . . . In der Melodia : Wo Gott der nit hey vns helt . 1584 . ' Anfang : Wa es Gott nit mit Augspurg helt ( 32 Str . ) . — Weller , Annalen 2 , 467 .
13 *