450
Steinthal .
nennt , der hat kein Recht iiber Burke zu witzeln oder mit Kant verächtlich auf ihn herabzusehen .
Ich berufe mich nicht bloß auf Herder , sondern auch auf Goethe . Merkwürdig , dass der belesene Verfasser , der auch Stellen aus Goethe citirt , ( Seite 18 . 19 . ) gerade jenige Stelle , ( Dichtung und Wahrheit 9 . Buch ) welche ich für die bedeutendste halte , ganz übersehen hat , sodass er Seite 92 . 110 das Citât Carrière's aus Goethe , welches rade die von mir gemeinte Stelle enthält , nicht als Citat erkennt und für Worte Carrière's gehalten hat . Carrière nämlich will , wie Herder , Goethe ( und auch ich ) „ über den Irrtümern seitheriger Theorien festhalten , dass wir mit dem Erhabenen innerhalb der Sphäre des Schönen bleiben , dass das Große , welches ästhetisch wirken soll , immer ein formell Erfreuliches sein muss . " Folglich ist es eine ganz unfolgerechte Äußerung Carrière's , ( die auch darum nicht so betont werden darf , wie der Verfasser tut Seite 92 ) , wenn er das Erhabene „ als eine durch Schmerz vermittelte Lust " bezeichnet . Dasselbe ist weder eine Vereinigung noch eine Mischung von Lust und Unlust , kein Compromiss , nichts von all dem . Auch wird vom habenen nichts bedroht , weder der Körper noch der Geist , noch erzeugt es „ Schwindel " ( Seite 69 . )
Ich habe meine Ansicht in einem Vortrage legt , der in der National - Zeitung vom 13 . u . 14 Febr . 18b9 Morgen - Ausgabe abgedruckt ist , und der im nächsten Jahre in einer Sammlung von ähnlichen Vorträgen , die ich seit 15 Jahren gehalten habe , nochmals erscheinen wird . Dort hebe ich als unterscheidende Merkmale des Erhabenen gegen das Ungeheure , Übergewaltige folgende vier Punkte hervor : Ruhe des Gemüts , Idealität des Gefühls , Klarheit des Bewusstseins , große Fülle und doch zugleich Form des Inhalts . Schon hieraus ist klar , dass , wenn ich das habene subjectiv nenne , dies nur in dem Sinne geschieht , wie ich auch das Schöne und alle Warnehmimg so nenne ; objectiv sind diese , insofern sie vom Object als Merkmal