2
Erhardt .
hier im Uebrigen noch nicht in wesentlich anderem Lichte als alle sonstigen Litteraturerzeugnisse der Griechen auch , nur dass sie eben durch bedeutende Interpolationen dorben und in ihrer ursprünglichen Reinheit beeinträchtigt wären . Bei seinen weiteren Studien erkannte er dann aber , dass wenigstens für Homer mit dieser Theorie möglich auszukommen sei , und die F u ht dieser Studien , durch die Wolf die Interpolationstheorie überwand , sind eben die Prolegomena . Jene Ansicht von dem einen Dichter Homer , dessen Werke einst rein und vollkommen den , bis sie im Lauf der Zeiten unter besonders stigen Verhältnissen allmählich getrübt und verfälscht wurden , hatte er nun endgültig aufgegeben . Dagegen zu einer klaren , bestimmten Anschauung , wie denn nun sächlich die Entstehung der Gedichte zu denken sei , ist Wolf selbst nie gelangt . Im Allgemeinen neigte er sich der Auiïassung zu , dass die Anlage des Ganzen und ein großer Teil der Gesänge selbst vom ersten Sänger rühre , dieser Kern aber von den Homeriden im Anschluss an den ursprünglichen Plan erweitert und fortgeführt sei , — eine Ansicht , die ja auch später von Gottfried mann ( Opuse . VI . 876 f . ) bis in unsere Tage zahlreiche Vertreter gefunden hat . Doch blieben bei Wolf alle diese Vorstellungen schwankend . In den Briefen an Heyne verwahrt er sich gegen die ihm untergeschobene Absicht : „ Ich suchte zur Komposition der Homerischen Gesänge einen einzelnen Mann , einen , der uns Ilias und Odyssee ans zerstreuten Bruchstücken geschaffen hätte : ich schiene dazu den Lykurg , den Solon u . s . w . ausgreifen zu wollen - Er bemerkt dagegen : „ Nicht alle Leser des Homer müssen also innig genug gefühlt haben , wie gleich und brochen der Faden der Begebenheiten und Handlungen im Ganzen beider Werke fortgeht . Sonst wäre niemand über in Zweifel , dass die Anordnung der Gesänge , zwei bis drei ausgenommen , einleuchtende Spuren einer sichtlichen Fortsetzung durch die ursprünglichen Ver -