Volltext: Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft, 12.1880

Lautgesetz und Analogie . 
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mussten wir eben den Differenzirungstrieb , die Anempfmdung , den Trieb nach Harmonie prüfen resp . beseitigen , so bleibt uns dasselbe auch für die beiden neuen Wegelagerer nicht erspart . Wie stehen sie den Lautgesetzen und der bildung gegenüber , von denen wir einzig wissen und eine deutliche Vorstellung haben ? Man sieht : die Psychologie der junggraramatischen Schule ist kein so einfaches und leicht fassliches Ding . Paul definirt S . 324 die Analogie folgendermaßen : »Diese ( die Sprachformen ) sind allmählich aus der Vereinzelung , in der sie ihm ( dem Sprechenden ) nach und nach zugekommen sind , herausgetreten , und haben sich in seiner Seele nach den Gesetzen der Ideen - association zu gewissen Gruppen zusammengeschlossen , welche den grammatischen Kategorien entsprechen , aber niemals als solche ohne anhaltendes Nachdenken oder richt zum klaren Bewusstsein kommen . Diese Gruppirung unterstützt zunächst außerordentlich das Gedächtnis , licht aber weiterhin auch das Zustandekommen neuer Combi - nationen . Dieses ist es , was wir Analogiebildung nennen können« . Das passt alles vortrefflich für den Fall , dass man eine andere Sprache zur Muttersprache hinzulernt : da erscheinen dem Lernenden die Formen zuerst vereinzelt ; sie gruppiren sich dann allgemach zu einander , besonders wenn ihm eine Grammatik mit Paradigmen zur Verfügung steht ; anfänglich wird er auch versucht sein , nach den paar gelernten Mustern andere schöpferisch nachzubilden , bis genauere Bekanntschaft mit der Sprache solche Schöpfungen beschränkt und ihn auf das mechanische Auswendiglernen der unregelmäßigen Verba hinweist ; die zwei Perioden der Phantasie und des Gedächtnisses finden hier eine genaue Parallele . Denn : bei Paul und bei Erlernung einer fremden Sprache ordnet sich der Sprachstoff von selbst nach den Gesetzen der Ideenassociation und wird dann von der tasie verarbeitet und vom Gedächtnis aufbewahrt . Die völlige Schwäche dieser Vorstellung liegt auf der Hand ; hier trifft Steinthals Wort auch die Analogiker : »Unsere Aerzte scheinen es sich noch nicht klar gemacht zu haben , eine wie
	        
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