Beurteilung .
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Darauf sucht er ( S . 52—69 ) der allmählichen Ausbildung der neuhochdeutschen erst im 17 . Jahrhundert häufiger werdenden consecutio temporum nachzugehen , die im wesentlichen darin besteht , dass das Präsens auch auf das Präteritum folgt , bespricht ( S . 69 — 75 ) die vom Schriftdeutsch abweichende Weise der niederdeutschen , mitteldeutschen , fränkischen und österreichischen Dialekte , die auch nach dem Präsens das Präteritum setzen , und die zum Schriftdeutsch stimmende Weise des Alemannisch - Schwäbisch - Bairischen und schließt mit dem Versuche , die Veränderung der Zeitfolge mit dem Gebrauche des Präsens historicum und der Verwendung des Perfectum für das Präteritum zu begründen .
Von den mannichfachen Punkten , zu deren Besprechung die kleine aber reichhaltige Schrift anregt , heben wir die Verschiedenheit der Erklärungen hervor , die der Verfasser für den Gebrauch des Conjunct . Praes . und den des Conjunct . Praeter , in der abhängigen Rede gibt . Wir tun dies um so lieber , als uns dieser Punkt zugleich einen Blick werfen lässt auf die vom Verfasser mit Geschick angewante Weise der Erklärung syntaktischer Erscheinungen vermittelst der nahme von Analogiewirkungen .
Der Verfasser erklärt nämlich den Gebrauch des Conjunct . Praes . in der abhängigen Rede aus seiner absoluten Geltung im unabhängigen Satze und findet den Ursprung in Sätzen . ( wie waniu that sì ) wo der Conjunct , als Ausdruck von sicherem , zweifelhaftem gebraucht wird . Von solchem brauche aus habe der Conjunct , in der abhängigen Rede kraft der Analogie immer weiter und weiter um sich gegriffen die »je länger , je nachdrücklicher« wirkte , »indem immer mehr und mehr der Conjunct , zum Zeichen der Unterordnung wurde« ( p . 21 ) . Zu dieser Annahme wird man unserer Ueberzeugung nach geradezu gezwungen durch das Gotische , hinsichtlich dessen Bernhardt , auf den der Verfasser sich beruft , Z . f . d . Ph . 8 , 12f . nachweist , dass in Aussagesätzen mit ei patei pei der Optativ den Inhalt des Satzes als gewiss oder , wenn derselbe die Aussage oder Meinung eines andern enthält , als irrig bezeichnet , dass aber bereits ein