Darstellung und Kritik der Böckhschen Encyklopädie etc . 321
Idee des Hellenentums , wie wir sie jetzt bestimmen ? Vor dem Abschlüsse der hellenischen Entwicklung konnte er sie nicht vollständig haben , vor den Perserkriegen aber fehlten alle Bedingungen dazu . Selbst die Wissenschaft wird ja von unbewussten Ideen geleitet .
Ferner aber : wenn es das Eigentümliche der Philologie sein soll , dass sie nicht unmittelbar an die Objecte geht , sondern nur an die Erkenntnis der Objecte ; wenn sie eben darum die Ideen der Natur nicht berührt , sondern nur die erkannten Natur - Ideen wiedererkennt : so kann sie auch nicht an die Ideen des geistigen Lebens sich unmittelbar wenden , sondern nur an die Wissenschaft vom Geiste . Es kann doch unmöglich der Unterschied unbeachtet bleiben , dass , wenn auch des Aristoteles Zoologie und ein Gerichtshof und eine Vase als Ideen oder Erkanntes gelten dürfen , doch das wissenschaftliche Erkennen ein Object hat und ein Erkanntes ist , die Institution und das Gerät hingegen kein Object haben , sondern Objecte sind , und also nicht Vorlage der Philologie sein könnten .
So nötigt uns eine gründliche Behandlung der Definition der Philologie zu der Grundfrage : was ist Natur ? was ist Geist ? Nicht nur , wenn wir vom Schellingschen punkt ausgehn , wie ich hier in dialektischer , polemischer Absicht tat ( aber Böckh hat uns doch dazu berechtigt ) , sondern auch wenn wir den Unterschied von Natur und Geist als in der gewöhnlichen Anschauung gegeben aufnehmen wollen : so können wir doch die Erörterung dieses schiedes nicht umgehen . Denn wir müssen doch erstlich der methodologischen Forderung Böckhs nachkommen , eine Dis - ciplin nicht durch Bezeichnung und Aufzählung des Stoffes zu defmiren . Hiergegen würden wir ja verstoßen , wenn wir bloß sagten : Stoff der Philologie ist der ßeist ; darum ist Philologie Geschichte . Böckh verlangt ( S . 1 ) , dass in der Definition ein Begriff ( und nicht ein Inbegriff ) geboten werde . Also muss gesagt werden , was Geist ist . Zweitens aber : können wir denn mit Böckhs Bestimmung des Geistes verstanden sein ? Ohne weitere Untersuchung setzt Böckh