Volltext: Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft, 11.1880

ÌJie ethische idee der Vollkommenheit . 
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Die Machí ; der Sittlichkeit gefällt : weil sie »der ganze Mensch« ist , wie der alte Prediger zum Schlüsse seiner pessimistischen Betrachtung sagt . 
Nur das Ganze , und zwar das vollkommne Ganze mit seiner klaren Gliederung und mit den deutlichen nissen seiner Glieder , das Ganze ohne Fehl und Makel ( liebr . 'en bô mûm ) gefällt , aber kein Teil und kein mangelhaftes Ganzes . Darum misfällt der Unsittliche : denn er ist zerfahren und lebt nicht in sich ; darum misfällt auch der , welcher aus der Welt flieht und so die Gelegenheit meidet , den guten Willen zu betätigen ; und auch der Unfreie , welcher vieles tun mag , was löblich scheint , welcher aber sein Gewissen nicht in sich , sondern im Beichtvater hat : denn sie alle sind verstümmelte Menschen , und nicht ganze ( hebr . tamîm ) . 
Der Künstler mag ein vollkommner Künstler sein ; der Sittliche aber , insoweit er vollkommen sittlich ist , ist auch ein vollkommner Mensch . Denn die Kunst ist ein Teil des Menschen ; die Tugend aber ist der ganze Mensch . Denn sie liegt im Wollen , im Hervorbringen . Auch die Erkenntnis und das Kunstwerk sind Hervorgebrachtes , d . h . vom Willen bewirkt ; das Wesen und das Schöne sind nur Modificationen des Guten , auch sie gereichen nur dann dem Menschen zum vollen Lobe , wenn in ihnen das Gute gewollt wird . Die Güte umschließt den ganzen Menschen . 
Steinthal . 
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