Mythologische Vorstellungen von Gott und Seele . 433
des formalen Elementes die psychologische Snccession zweier Vorstellungen zur Bedeutung eines logischen Eausaluexus sich verdichtet hat . Ursprünglich ist die Ursache Urperson ; der Uebergang von dieser zu jeuer ist eine That der Wissenschaft - lichen Abstraction , die nach vielen Apperceptionsprocessen endlich das formale Element abstreift und nun zur Ueberlegung schreitet , ob der Gedanke in Wahrheit der Qualität des Gedachten ent - spricht . In dieser Abstraction hat der Schmutz seine Idee , das Feuer und das Erdbeben , der Gewittersturm und der Blitz sind unfürchterliche Erscheinungen ; die Objectivirung hat sich von dem Empfindungszustande vollkommen befreit ; aber in vielen Fällen ist sie selbst mitbewirkt von jenem formalen Em - pfinduugselemeute . So ist auch in der ausschließlich religiösen Anschauung die Urperson geblieben , wie in der Apperception des Urmenschen der Feuerreiber . * )
Haben wir nun bei der Beobachtung dieser vielleicht ersten Erscheinung , die von dem menschlichen Bewußtsein aus dem Empfindungszustande in umfassender complieirter Weife objec - tivirt worden ist , die Bedingungen kennen gelernt , nach denen sich diese scheinbar überaus poetische That , diese willkürliche Phantasie , aus den apperceptionsgemäßesten Elementen zu - sammensetzt , so werden wir nunmehr diesen Vorstellungskreis
* ) Die innerliche Zusammengehörigkeit der Göttervorstellung mit der - jenigen vom Feuer wird noch ganz besonders daraus ersichtlich , daß die älteste Form der Gottesverehrung , das Opfer , eine Fenerbereitung war , ja daß die Feuerentzündung selbst ein Privilegium . der Priester , der Nach - folger der Götter war , der Angirasen , welche eine Vielheit von Agni's sind . Unser Wort Opfern kommt von offerre und ist durch das Christenthum ein - geführt ( Grimm , Deutsche Mythologie 1 . Ausg . S . 22 ) ; die älteste heidnische Benennung ist blötan — cpXoiooüv entzünden , brennen ( Grimm , Heber das Verbrennen der Leichen , Kl . Schrift . II . S . 215 ) .
Ferner : Der Tempel ist der Wald . „ Was wir uns als gebautes , gemauertes haus denken , löst sich auf , je früher zurückgegangen wird in den begriff einer von Menschenhänden unberührten , durch selbstgewachsene bäume gehegten und eingefriedigten heiligen stätte . da wohnt die gottheit und birgt ihr bild in rauschenden blättern der zweige " ( Grimm , Deutsche Mythologie S . 41 ) . Bäume werden verehrt . Man kennt jetzt den Zu - sammenhang . Auch ist bekannt , daß die ältesten Gottheiten Feuergottheiten sind ( vergl . Grimm , Namen des Donners , Kl . Schrift . II . S . 403 ) .
Zeitsibr . für PöNerpshck . u . Sprflchw - Bd . V . 28