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Der Berliner Königlichen Bibliothek überließ Humboldt die in Me-
Xiko erworbenen Fragmente von 14 Bilderhandschriften, von ihm
selbst betitelt: "Historische Hieroglyphen der Azteken, im Jahr
1803 im Königreich Neu-Spanien gesamlet von Alexander von Hum-
bolat"?2) (Humbolat, 1806, 183). 1
Auch einzelne Wissenschaftler bedachte er mit Geschenken. Blumen-
bach erhielt für seine Sammlung einen angeblich gesichert karai-
bischen Schädel (Meckel, 93). Was Humboldt an Aufzeichnungen, Wör«
terbüchern und Grammatiken indianischer Sprachen mitgebracht hat-
te, stellte er den Sprachwissenschaftlern Johann Severin Vater
und Friedrich Schlegel (1772-1829) für ihre Untersuchungen zeit-
weilig zur Verfügung (Humboldt, 1809-14, II, 238 f; Klencke, 82;
Pereyra, 83), um sie schließlich seinem Bruder Wilhelm von Hum-
bolät für linguistische Studien zu überlassen (Humboldt, 1809-14,
I, 113). Dessen Interesse für die allgemeine und vergleichende
Sprachwissenschaft wurde gerade durch diese Materialien beson-
ders angeregt (Humboldt, 1880, 141; 118).
Wenn Humboldt Paris, dem wissenschaftlichen Zentrum der Zeit,
den größten Teil seiner Sammlungen überließ, so geschah es mögli-
cherweise in der Absicht, Paris zum Zentrum der wissenschaftlichen
Verarbeitung der Reiseergebnisse zu machen. Von. den Sammlungen
ging außerdem ein Teil nach Berlin und einer nach Madrid, Hum-
boldt war der spanischen Kolonialmacht seinem vorher gegebenen
Versprechen gemäß zu einigen materiellen Konzessionen verpflich-
tet; ideelle Konzessionen allerdings lagen ihm fern, wie sich
bald in. seinen Publikationen zeigen sollte.
52) Diese Fragmente werden noch heute, bis auf einen Verlust, in
der Handschriftenabteilung der Deutschen Staatsbibliothek zu
Berlin aufbewahrt. Über die kalligraephischen Probleme des Ti-
telblattes vgl. Humboldt-Erinnerungen, 451, "Eine merkwürdige
im J., 1803 im Königreiche Neuspanien gemachte Sammlung von drei«
zehn Fragmenten historischer Hieroglyphenschrift der Azteken
auf einem aus den Fasern der Agave americana verfertigten Pa-
piere nebst einem dazu gehörigen zusammengelegten Codex in
ähnlicher Hieroglyphenschrift von vierzehn Fuß Länge wurde im
Jan. 1806 von dem Freiherrn Alexander von Humboldt der Königli-
ET RE PS verehrt" (Wilken, 155 f; vgl. Lülfing, 525;