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und den Vergleich der Gegenstände unter einander wird eine er-
giebige wissenschaftliche Verwertung möglich gemacht" (Strebel,
1885-89, I, pe II). Hierin zeigt sich eine rein induktive Me-
thode,
Quantität von Einzelheiten war für ihn entscheidend; er über-
schätzte die statistische Methode und hielt es deshalb für
"unausführbar, daß der einzelne Forscher zu maßgebenden Schluß-
folgerungen vordringe, wenn ihm nicht die ganze Fülle des Ver-
gleichsmaterials, das ihm ja in nature nicht zugänglich sein
kann, durch geeignete Veröffentlichungen zur Verfügung gestellt
wird“ (Strebel, 1885-89, I, p« II). Darum forderte er möglichst
umgehende Veröffentlichung von Sammlungen (Strebel, 1884 c, 325):
Er führte von gesellschaftswissenschaftlicher Verallgemeinerung
fort, indem er polemisierte: "Überall findet man nur Uhvollkom-
menes...; wenn treizdem von mancher Seite aus dem einseitigsten
Material die weiteatgehendeh verallgemeinernden Schlußfolgerun-
gen gezogen werden, Bo ist das im Interesse des Fortschritts
zur wissenschaftlichen Erkenntnis sehr zu bedauern” (Strebel,
1885-89, I, pe III). - “Auf genau beschriebenes und gut abge-
bildetes Vergleichsmaterial kommt es in erster Reihe an, nicht
auf fragliche Deutungen und gewagte Konsequenzen" (Strebel,
1884 a, 325).
Obwohl sich Strebel im wesentlichen auf die Archäologie Mexikos
bezog, war diese offene, konsequent pesitivistische Haltung der
Wissenschaftsentwicklung allgemein feindlich.
Daß Strebel 1904 von der Gießener Universität den Ehrendoktor-
titel erhielt und 10 Jahre später mit der Ernennung zum Pro-
fessor geehrt wurde, daß ihn eine wissenschaftlich begründete
Freundschaft mit Eduard Seler verband, verdankte er seiner Ar-
beit an der allseitigen und exakten Aufbereitung seiner Samm-
lungen in den Publikationen. Daß er selbst. neben. der statisti-
schen Erfassung zuweilen doch die eigene Methode überwand und
verallgemeinernde Schlußfolgerungen zog, machte seine Arbeiten