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Volltext: Beiträge deutscher Gelehrter zur Erforschung der altmexikanischen Kulturen un der zeitgenössischen Indianerproblematik

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zu einem wesentlichen ökonomischen Faktor, Da auch Mexiko gro- 
ßes Interesse an einem gesicherten Handel und der Einwande- 
rung von Kolonisten und Bergleuten hatte (Kossok, 1964, 169), 
gelangten in der ersten Hälfte des 19, Jahrhunderts, besonders 
bis in die Mitte der dreißiger Jahre, ziemlich viele Dautsehe 
nach Mexiko, 
Bine außerordentlich gute Charakteristik der Verhaltensweise 
dieser Deutschen gegenüber Mexiko und seinen Einwohnern gab 
Ferdinand Seiffart, Geheimer Cberregierungerat und preußischer 
Generalkonsul in Mexiko von 1845-51 (in Kühn, 342 f; 358 ff): 
Nach Seiffarts Schätzung lebten um 1850 in ganz Mexiko nur et- 
wa 1200 bis 1500 Deutsche, "welche die Absicht, Angehörige ih- 
res Vaterlandes zu bleiben, noch nicht aufgegeben haben &.. 
Die darunter begriffenen Deutschen sind keine Auswanderer, die 
sich vom Vaterlande losgerissen haben, um hier eine neue Heimat 
zu finden, sie sind Deutsche geblieben und geben die Absicht 
nicht auf, mit den in einer Reihe von Jahren ersparten Erwerb- 
nissen ins Vaterland zurückzukehren... Ihre Tätigkeit hier ver- 
mittelt den Absatz der Erzeugnisse der vaterländischen Industrie, 
der ohne sie geradezu unmöglich sein würde, und ihr Fleiß er- 
wirbt Kapitalien, die sie dem Vaterlande wieder zuführen; sie 
wirken sonach in doppelter Weise für den Vorteil der Heimat, 
sehr verschieden von den Auswanderern...," (Seiffart in Kühn, 
242 f), Seiffart stellte 1850 klar heraus, daß es damals im Grun- 
de keine deutschen Auswanderer nach Mexiko gab, sondern daß die 
in Mexiko tätigen Deutschen nur als Vertreter des europäischen 
Industriekapitalismus Mexiko mit seiner weniger entwickelten 
Wirtschaft als Absatzmarkt und Cuelle für die ursprüngliche 
Kapitalakkumulation ausnutzten, Es gab bei diesen Deutschen gar 
kein Interesse, von der mexikanischen Gemeinschaft assimiliert 
zu werden, Daraus ergab sich auch die im wesentlichen überheb- 
liche Betrachtungsweise, die in ihren Berichten deutlich wira®9), 
Seiffart charakterisierte die Haltung der Ausländer und im Zusam- 
menhang damit den sogenannten mexikanischen Fremdenhaß ebenfalls 
29) 1852 äußerte man sich dazu (S., G.v.; in Ausland, 1852, p.26f): 
"Der Deutsche het es hier nicht nöthig, seine Sitten und Ge- 
wohnheiten abzulegen, nicht nöthig, seine Abstammung zu ver- 
leugnen, seine Sprache zu vergessen, Me er dies alles in 
Nord-Amerika muß..."
	        
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