Jahresbilanz. j
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im Srühling und im herbst und die beiden Sonnenwenden im
Sommer und im Winter, denen der längste und der kürzeste
Tag entspricht. Dadurch entstehen vier gleiche Viertelkreise;
dieselben sind wieder in Grade eingeteilt. Und zwar hat jeder
Quadrant drei Grade, der ganze Kreis mithin zwölf Grade.
Die Grade bilden gewisse Sternbilder, die man auch Zeichen
nennt, und weil die letzteren die Gestalt von Tieren haben,
so heißt eben der Kreis den man wissenschaftlich die Ekliptik
nennt: der Tierkreis.
Der Tierkreis stammt wie die Sonnenuhr, die Einteilung
des Tages in zwölf Stunden und die siebentägige Woche von
den Babuloniern. Jahrtausende vor der christlichen Zeit⸗
rechnung haben babulonische Priester in der Gegend der Bagdad⸗
bahn, in der Klarheit des mesopotamischen himmels die zwölf
Zeichen aufgefunden, die wir jetzt noch brauchen, und die uns
auf unseren Hhimmelskarten fragwürdig und rätselhaft an—
blicken; in der Ebene zwischen Euphrat und Tigris ist der kühne
Gedanke aufgetaucht, daß die Sonne den Tierkreis durch⸗
wandere und damit die Zeit einteile. Der Tierkreis, den man
in Dendera entdeckt hat, ist nicht vollständig und nicht alt—
äguptisch.
2. Die vier Jahreszeiten.
Die Sonne hat also der Reihe nach vier Strecken und zwölf
Stationen zu durchlaufen und verweilt etwa einen Monat auf
jeder Station, ein paar Tage länger, als der Mond zu seinem
Umlauf um die Erde braucht; dann rückt sie wieder weiter.
Drei Monate ergaben jedesmal zusammen eine Jahreszeit;
es entstanden sonach vier Jahreszeiten oder quatuor tempora,
wie es die Kirche nannte; das veraltete Wort Quatember
beruht auf dieser oberhirtlichen nomenklatur. Das griechische
Wort für Jahreszeit, das bei den Römern die Bedeutung einer
bloßen Stunde angenommen hat und bei uns in der Uhr