Digitalisate

Hier finden Sie digitalisierte Ausgaben ethnologischer Zeitschriften und Monografien. Informationen zum Digitalisierungsprojekt finden Sie [hier].

Suchen in

Volltext: Museum X

stellungen, oft für viele Jahre konzipiert. Dann die Säle für die Sonderausstel- 
lungen, die Besuchertoiletten und das Cafe, nicht zu vergessen der Museums- 
shop - mit einem Blick auf den Grundriss sind sie schnell ausgemacht. Wie auch 
immer untereinander arrangiert, meist folgen insbesondere größere Museen 
einer für die meisten Besucher_innen leicht nachvollziehbaren Logik. Dieser 
Logik und ihren räumlichen Aspekten und Verweisen möchten wir uns in die- 
sem Band zuwenden. 
Was wir in einer Museumsausstellung zu sehen bekommen, ist das Resultat 
langwieriger Planungs- und Aushandlungsprozesse. Die ausgestellten Expona- 
te machen meist nur einen sehr geringen Anteil dessen aus, worüber ein Mu- 
seum verfügt oder was alternativ für eine Ausstellung hätte erworben werden 
können. Sie sind somit nur ein kleiner Ausschnitt aus einem größeren, nie ab- 
geschlossenen Ganzen, dessen Auswahlkriterien dem Publikum meist verbor- 
gen bleiben (vgl. Muttenthaler/Wonisch 2006, 60f.). Nicht nur die Auswahl der 
ausgestellten Objekte bringt die museale Narration hervor, sondern auch ihr 
Arrangement, die Zusammenstellung von Objekten, Bildern und Texten ebenso 
wie die räumliche Anordnung der Abteilungen untereinander: Ihr Zusammen- 
wirken bestimmt, welche gesellschaftlichen Realitäten in den Blick genommen 
werden, welche historischen Narrative tradiert, welche Identifikationsangebote 
gemacht und, schließlich, welche Zukunftsvisionen in welcher Tonlage vorge- 
stellt werden - kurz, welche Geschichten erzählt, welche »Storylines« konstru- 
iert werden (vgl. Martinz-Turek 2009). Solche Prozesse musealer Bedeutungs- 
gebung werden auch im deutschsprachigen Kontext verstärkt analysiert. Dabei 
wächst die Zahl der Arbeiten, die auf die Entwicklung einer Methodik abzielen 
und Ausstellungen als spezifische »Medien kultureller Sinnvermittlung« (Korff 
1999) beschreiben (vgl. Scholze 2004; Muttenthaler/Wonisch 2006; Jannelli/ 
Hammacher 2008; Baur 2009; Baur 2010). Im vorliegenden Band knüpfen wir 
an diese Studien an und thematisieren jene Kontingenz, mit der sich ein im wei- 
teren Sinne kulturhistorisches Museum der Öffentlichkeit darbietet. 
Unser Vorgehen wird durch einen Blick in das Inhaltsverzeichnis schnell er- 
sichtlich: Die einzelnen Beiträge verorten sich in einzelnen und zumeist (aber 
nicht immer) allseits bekannt musealen Räumen oder Abteilungen. Sie entstan- 
den in den (Forschungs-)Kontexten der Autor_innen und weisen - genauso wie 
das reale Museum - weit über ihren Ausgangsraum in Museum” hinaus. Da- 
her steht das »x« im Titel des Bandes zunächst als Chiffre für »exponentiell«, 
denn beleuchtet werden mit unterschiedlichen empirischen Forschungsfel- 
dern, theoretischen Fragestellungen und methodischen Zugangsweisen ver- 
schiedene museale Kontexte, Standorte und historische Situationen. Mit den 
unterschiedlichen Beispielen aus Gegenwart und Geschichte, aus Europa, 
Nordamerika und Südafrika entsteht ein fiktiver musealer Raum, der wie jedes 
Museum weit über sich selbst hinausweist und damit genauso kontingent ist wie 
sein »reales« Pendant: ein vielstimmiges, vielförmiges, sich je nach Perspektive
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.