Anmerkungen
” Internationale Vereinigung führender Persön-
lichkeiten unter dem Gedanken des „Dienstes“,
organisiert in örtlichen Clubs. Der erste R.C.
wurde 1905 in Chicago gegründet,
Bei unserem Projektthema fokussierte sich die
Diskussion immer wieder auf den Begriff der
„nationalen Identität“. Ich verstehe diesen Be-
griff im folgenden eher als einen metaphori-
schen. Vgl. hierzu Jürgen Straub: Personale und
kollektive Identität. Zur Analyse eines theore-
tischen Begriffs. In: Identitäten. Erinnerung,
Geschichte, Identität 3. Aleida Assman, Heid-
„run Friese (Hg.) Frankfurt./M. 1998.
Zur Schwierigkeit des Sprechens über Nation
zwischen Deutschen, Interviewer-Bias und
„Political Correctness“ in diesem Zusammen-
hang, vgl. auch Harro Honolka und Irene
Götz: Deutsche Identität und das Zusammen-
„leben mit Fremden. Opladen 1999. 5. 44 ff,
Vgl. Wolfram Fischer-Rosenthal: Schweigen —
Rechtfertigen — Umschreiben. Biographische
Arbeit im Umgang mit deutschen Vergangen-
heiten. In: Biographien in Deutschland (ders.
Hg.). Opladen 1995. S. 43-86. In seiner Aus-
zangsthese, die davon ausgeht, daß jeder in Tra-
ditionen hineingeboren ist, bezieht er sich hier
auf Habermas. „Identifikation und Identifika-
tjonsverweigerung mit Deutschland hängen mit
eigenen, konkreten lebensweltlichen Vergan-
genheiten zusammen, die in den kleinräumigen
Milieus und Familien gedeutet und weiterge-
reicht, verzerrt übertrieben, nur angedeutet
oder verschwiegen werden. Dabei graben sie
sich noch in den Leibern weiter und wirken
orientierend in die nächste und übernächste
Generation.“ Ebd. S. 64.
Zu der sogenannten Flakhelfergeneration vgl.
Heinz Bude: Deutsche Karrieren. Lebenskon-
struktionen sozialer Aufsteiger aus der Flakhel-
fergeneration. Frankfurt/M. 1987. Bude greift
in seinen Fallstudien auf die Thesen von Hel-
mut Schelsky (Die skeptische Generation,
Frankfurt/M. 1957) und Klaus Heinrich zurück
„(...) die die beiden Seiten der Flakhelfer-Gene-
ration zeigen: ihre Funktionstüchtigkeit und
ihre ontologische Unsicherheit.“, ebd. S. 179.
Der Begriff: „Modell Deutschland“ entstand
us einem Wahlslogan, mit dem die SPD 1976
in den Wahlkampf zog. Vgl. ebd. 5.10.
Die hier verwendeten Zitate entstammen dem
Transkript eines zu einem späteren Zeitpunkt
gemachten Interviews, Es wurden nur solche
Textpassagen verwendet, die in einer ähnlichen
Weise in dem Zug-Gespräch verhandelt wur-
den. Von diesem ersten Gespräch fertigte ich
ein Gedächtnisprotokoll an.
” Zum Begriff des Erzählimpulses vergleiche
Fritz Schütze: Die Technik des Narrativen In-
terviews in Interaktionsfeldstudien. Bielefeld
1978, S.4.: “Eine zentrale Anfangsthemenstel-
'ung hat die Funktion, eine längere Haupter-
zählung hervorzulocken, der bzw. die Inter-
viewer beschränken sich strikt auf die Zuhörer-
rolle mit den entsprechenden erzählunterstüt-
zenden Signalen (Kopfnicken, hm.hm usw.).“
Geschichtliche Zusammenhänge werden hier
und im folgenden rein aus der Perspektive des
Zrzählenden dargestellt. Auch die Burschen-
schaften sollen in diesem Zusammenhang nicht
durch differente Bilder und Informationen
kontextualisiert werden. Zur Geschichte der
Burschenschaften, speziell unter dem Aspekt
der deutschtümelnden völkischen versus der
dürgerlich-demokratischen Strömungen von
Beginn an, vgl. u.a.: Dietrich Heiter, Michael
Gehler u.a.(Hg.): Blut und Paukboden. Eine
Geschichte der Burschenschaften. Frankfurt/
M. 1997,
Eine solche Position erhielt im Sommer 2000,
während ich diesen Text verfaßte, neue Aktua-
lität und Brisanz. Ausgelöst durch erneute
rechtsradikale Anschläge entfachte sich eine
hitzige Debatte über Rassismus, Ausländer-
‘eindlichkeit und Rechtsradikalismus in den
Medien und der Politik während des gesamten
‚Sommerlochs“. Es wurde wieder deutlich, daß
die angebliche Randerscheinung hier monatlich
Menschleben kostet. Im Anschluß daran fokus-
sierte sich die Diskussion über Zuwanderung,
Asyl und Integration in dem von Friedrich
Merz ins Feld geführten Begriff der „deutschen
Leitkultur“.
Herr W. hat teilweise „berlinert“, oder einzel-
ne Begriffe und Redensarten auch bewußt ein-
gesetzt, gerade an Stellen, an denen es um sei-
ae Berliner Vergangenheit und Heimat ging,
der er sich sehr verbunden fühlt. Aus diesem
Grund habe ich dies an manchen Stellen durch
‚die Schreibweise verdeutlicht.
1992 fanden die progromartigen Ausschreitun-
gen in Rostock-Lichtenhagen statt, die inner-
halb einer Serie von Angriffen gegen Asylbe-
werberheime in den ostdeutschen Bundeslän-
dern standen. Der Angriff von Ausländerfein-
den mit Molotowcocktails u.a. in der Nacht
vom 23, August 1992 war anscheinend von lan-
ger Hand geplant und der Polizei durchaus be-
kannt gewesen. Etwa 150 Gewalrätige wurden
dabei von einer grölenden Menge von an die
1000 Menschen angefeuert und mit ausländer-
feindliche Sprechchören unterstützt. Die Aus-
schreitungen erstreckten sich daraufhin über
OÖ