Welche nationalen Selbst- und Fremden-Bilder entwerfen Berliner und Berli-
nerinnen aus Ost und West in biographischen Interviews? Und wie sind diese
durch eigene Erfahrungen in der Alltagswelt sowie durch traditionale Vorstel-
lungen über nationale Identitäten beeinflußt? Die 12 Fallstudien zeigen, daß
nationale Zuordnungen und Stereotypisierungen trotz des objektiven Bedeu-
tungsverlustes des Nationalstaats das individuelle Selbstverständnis und die
Wahrnehmung von Fremdheit weiterhin mitbestimmen. Allerdings zeigen die
interviewten Deutschen, wie ihre Biographien und ihre Selbstkonzepte in Zei-
ten der Globalisierung zunehmend auch durch interkulturellen Austausch und
Grenzüberschreitungen beeinflußt werden.
Berlin als neue Hauptstadt und Ort kultureller Vielfalt ist besonders auf-
schlußreich für Erhebungen zu subjektiven nationalen Identitätskonzeptionen.
So wird Berlin in einigen biographischen Porträts als identitätsstiftende Stadt
im Umbruch und als Kristallisationspunkt erlebter und vorgestellter Ost-West-
Unterschiede thematisiert. In anderen Fällen werden Identitätszuschreibungen
als schwarze Deutsche oder Türkischdeutsche differenziert und in ihrer genera-
tions- und herkunftsbedingten Unterschiedlichkeit beleuchtet.
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ISSN 1434-6532
'SBN 3-8258-5602 *