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Volltext: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien, N.F. 18=28.1898

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der „vrh Skufije“ (Haubenspitze) führt, bleibt in 
ihrem Grundton stets entweder roth oder grün, je 
nachdem die Trägerin verheiratet oder verwitwet ist. 
An den zwei Ecken der Haube sind rothe (oder grüne) 
Seidenbänder angenäht, welche vorn über der Stirne 
übereinander geschlungen und seitwärts oder hinten 
geknüpft werden, 
Um der Haube die richtige gerade Stellung zu geben, 
wird als Unterlage der KonCijer (ein aus Stoff- 
stücken  wurstförmig zusammengerollter und mit einem 
rothen [oder grünen] Bandstreifen überzogener Wulst) 
vage nach der Hochzeit aufgesetzt und das ganze 
eben hindurch getragen. 
3. Bezrukavnica („Ohneärmel“). Ein kurzes 
ziletartiges, ärmelloses Jäckchen, welches von allen 
Neibern ohne Unterschied und bei jeder Witterung 
mit Ausnahme bei grosser Hitze) getragen wird. Seine 
Tarbe ist stets schwarz, ebenso der im Hause gefärbte, 
n der Regel blaue Randstreifen; an den vorderen 
Icken wird es mittelst Messinghäkchen geknöpft. 
4. KamiZola. Eine kurze, vorn mittelst Messing- 
‚afteln zuknöpfbare Jacke aus schwarzem oder schwarz- 
lauem Wollstoff, mit ebensolchen, am Handgelenke 
ımgeschlagenen Aermeln, welche hier mit einem Auf- 
satz von blauem Wollstoff besetzt sind, 
5. Gunj. Ein bis zu den Knöcheln reichender 
°ussfreier Rock aus reinem, fast ausnahmslos dunkel- 
°oth gefärbtem Wollstoff, Um die Taille ist er in zahl- 
;eiche Falten gezogen, welche‘ an beiden Seiten durch 
‚je einen Schlitz (raztvor), der äusserlich sichtbar 
»leibt, unterbrochen sind, Am Taillenrande des Rockes, 
'’st ein Brustlatz („prsi“, Brust) angenäht, welcher 
Jurch zwei Achselträger (poramenice) mit einem 
ähnlichen kleineren Latz am Rücken zusammenhängt. 
Dieser Brustlatz ist ein für Meleda charakteristisches 
Kleidungsstück, auf dessen Verzierung die Meledane- 
rinnen viel Sorgfalt, Mühe und Geld verwenden. Nach 
lem Brustlatz, den alle Weiber ohne Unterschied 
tragen, pflegt man den Besitz der Trägerin abzu- 
schätzen. Seine Grundfarbe ist in der Regel hellroth, 
die Ränder der beiden Lätze, sowie ihre Mitte ist mit 
Goldborten und einer reichen Stickerei aus Goldfäden 
und gelber Seide verziert. Am Arbeitskleide wird statt 
der Goldborten eine Stickerei mit Blumenmustern in 
meist gelber, grüner und rother Farbe angebracht. Die 
„Poramenice“, jenes Ideal der Weiberrockreformatoren, 
welche in der That vom hygienischen Standpunkte die gute 
Zigenschaft besitzen, den Stützpunkt des Kleidergewichtes 
zon der Taille auf die Achseln zu übertragen, bilden 
zerade den stärksten Beschwerdepunkt der modelustigen 
Meledanerinnen. 
6. Pas. Ein Gürtel, der entweder aus Wolle oder 
us Seide verfertigt wird; er besteht aus dem eigent- 
ichen verschieden gemusterten Gürtel, ferner aus einem 
1ellrothen, zwei Querfinger breiten Wollband, welches 
iber den eigentlichen, etwa drei Querfinger breiten 
zürtel zu liegen kommt. 
7. OgrnjaG (traversa). Eine in Ragusa käufliche 
Jattunschürze mit vofgedrucktem Muster, 
8, Bje&G&ve. Weisse Schafwollstrümpfe, 
9. PapuGe, Niedrige Schuhe aus rothem Leder, 
rorn mit Seidenfransen verziert, Sie werden an Sonn- 
ınd Feiertagen getragen und von Ragusaer Schustern 
rerfertigt, . 
10. Opanci. Die gewöhnliche sandalenähnliche 
7ussbekleidung der Inselbevölkerung an Werktagen. 
Sie wird von den Weibern im Hause in der primitivsten 
Neise aus Rindsfell verfertigt, indem die behaarte Seite 
ıach aussen gekehrt wird. Die Lederriemen (oputa) 
xerden aus Schaf- oder Ziegenfell hergestellt, 
Fig. 20. Frau (links) und Mädchen (rechts) ‚von der Insel 
Meleda (Dalmatien). 
benützt, indem er das über dem Scheitel in Zöpfe 
geflochtene und in Form eines Kranzes zusammen- 
gehaltene Kopfhaar kreisförmig umgibt und oberhalb 
der Seidenbänder unter die Haube zu liegen kommt, 
mithin unsichtbar bleibt. 
Eine verheiratete Meledanerin bekleidet demnach 
in folgender Reihenfolge ihren Kopf: um die zusammen- 
gerollte Haarflechte wird zuerst der konCijer gebunden, 
darauf. die Haube mit den Seidenbändern befestigt und 
schliesslich das Ganze mit dem Kopftuch (tra) bedeckt. 
Mädchen pflegen in die Haarzöpfe stets gelb-rothe 
Bänder (trag) einzuflechten. Die Haube wird am zweiten
	        
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