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Die Einwohner von Schatthausen heißen die „Esel“.
Als Grund wird erzählt, dass sie einmal den Esel von einem
Fuhrwerk der freiherrlich Gölerschen Kinder geschlachtet und
verspeist hätten. Die Neckargemünder sind die‘ „Eselsländer“,
weil sie einmal bei Hochwasser einen toten Esel, indem sie
seine langen Ohren für ein Geweih ansahen, für einen Hirsch
hielten und ihn, sich einen guten Braten versprechend, ländeten.
Das gleiche wird von den Obrigheimern am Neckar erzählt.
Ihnen passierte die Geschichte am Kirchweihsonntag. Darüber
große Freude bei den Diedesheimern am jenseitigen Ufer,
Deshalb sagen die Diedesheimer, wenn sie zur Obrigheimer
Kirchweih gehen: „Mer wolle s’ Eselsfleisch versuche!“ Und
die Diedesheimer Kinder rufen den Obrigheimern zu:-
„Die Owicher Leit,
Die sen a so gescheidt, . w
Un halte ihr Kerwe, N
Wann’s Eselsfleisch geit.“ ©
Wenn die Diedesheimer am Kerwesonntag durch Obrig-
neim gehen und einen Zipfel ihres Taschentuchs, als Anspielung
zuf die Eselsohren, heraushängen lassen, gibts allemal eine
große Schlägerei.
Die Einwohner von Singen (Amt Durlach) heißen „Esels-
;reiber“ oder „Bären“, weil einmal ein betrunkener Müller
seinen eigenen Esel für einen Bären ansah, und ‚weil das ganze
Dorf aufbrach, um das Untier zu töten, und seines Irrtums erst
gewahr wurde, als der Esel anfing zu schreien. Nach anderer
Überlieferung hatte jemand einen Esel in eine Bärenhaut gesteckt,
ınd die Singener töteten den vermeintlichen Bären. Auch hier
larf man den Taschentuchzipfel nicht heraushängen lassen oder
mit den Händen wedeln.
In einem Lied wird auf die Geschichte angespielt:
„Singe, Singe, Wilferdinge,
Singe liegt im Deichle,
Hat so schöne Maidli drin,
Aber keine reiche.
Kröpf und Buckel haben sie
Wie die Bummeranze;
Schmieren sie mit Bärenschmalz,
Dass sie besser glanze.“
[In ähnlicher Weise heißen die Rappenauer „Wolfs-
stecher“, weil sie einen Esel für einen Wolf ansahen, und