Digitalisate

Hier finden Sie digitalisierte Ausgaben ethnologischer Zeitschriften und Monografien. Informationen zum Digitalisierungsprojekt finden Sie [hier].

Suchen in

Volltext: Ortsneckereien und allerlei Volkshumor aus dem badischen Unterland

32 
a statt ä sprechen?’. Hierher gehören vielleicht. auch die 
Landshausener „Rachärlin“, wenn, wie Heilig (brieflich) ver- 
mutet, diese mir so überlieferte Form Rächerle zu lesen ist. .. In 
dem a hätte man überweites ä für. mhd. & zu sehen}. ist 
Racherlin = Röächele „kleiner Rechen“? Die Eubigheimer 
sind die „Bricheli“, weil sie statt „Brügel“ (= Prügel) Brichel 
sagen. Die Dietlinger sind die „Bloje“, d. i. die „Blauen“. 
Auf Weingarten hat man den Spruch: „Z’ Wengerde bei 
meiner Motter bin i dehom“, weil die Leute dort ‚zu Wein- 
yarten‘ statt ‚in Weingarten‘ sagen, gleichzeitig soll wol damit 
ihre Rückständigkeit gegeißelt werden ®®. 
Die Söllinger werden die „Braeder“ genannt; es hat 
dort einst. gebrannt, da hat man gerufen „Bruider, eier Hitt 
brennt“. So wurden mir ausdrücklich die beiden Formeu über- 
liefert, es scheint aber da irgend ein Irrtum vorzuliegen. 
fch schließe hier noch einige Namen an, die streng 'ge- 
aommen nicht hierher gehören. Die Leute von Hirschlanden 
nennt man die „Herraha“, weil sie diesen Ruf gern bei Tanz- 
musiken ausstoßen, die Baiertäler „Vivat hoch!“, weil sie 
einmal, anstatt zu rufen „Vivat hoch, der Großherzog!“ „Vivat 
hoch, Beiertal“ gerufen haben? Die Kirchardter heißen die 
„Hutlatla“, weil sie an der Kirchweih rufen: „Hutlatla, heit 
isch unseri“. Deshalb darf man auch nicht, wenn man durchs 
Dorf geht, Hutlatla rufen, sonst bekommt man den Frack ver- 
schlagen 19%, 
Die Horrenberger und Balzfelder sind die „Kirrie- 
eleison“, weil sie das Kürieeleison angeblich das ganze Jahr 
durch singen. 
Auch die Grötzinger tragen ihren Namen die „Hotscheck“ 
nach einem Ruf, und man erzählt zur Erklärung folgende 
Geschichte. Einmal im Krieg wurde eine Kirchenglocke ver- 
graben, um die sich dann Grötzingen und Weingarten 
stritten. Nach Angabe einer alten Bauersfrau aus Grötzingen 
war es der dreißigjährige Krieg und die Vergrabung fand auf 
ler Grenze zwischen Grötzingen und Durlach statt. Nach der 
ersten Version nun Sollte, ‚als man später die Glocke wieder 
ausgrub, eine Kuh oder ein Pferd an diese gespannt werden, 
9 Heil. 128. % Heil. 129, 
2 Heil. 130 und Alem. 22, 278, 
100 Meis. 42.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.