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Jeutschen Einwanderer ist deren Anteil an der Zusammensetzung des.afrikanischen Volkes
verhältnismässig gering: THEAL berechnet sie auf.ein Sechstel, COoLENBRANDER (bei Theal VI
327) auf: 27 von 100, da er auch deutsche Schweizer und reichsdeutsche Mitglieder der
holl, Kirche. zu den Deutschen rechnet. Denn die‘ Männer, meist alle. Diener der Compagnie
uud umherziehende „Abenteurer, verheirateten sich spät und- fanden keine Frauen ihrer
oigenen Nationalität, nur ‚einige wenige deutsche Frauen sind für die holländische Zeit
nachweisbar: Aus diesen Gründen wird man von vornherein: wenig: deutschen Einfluss
erwarten dürfen. Da ferner die Deutschen — es waren zumeist. Westfalen: und Niederdeut-
sche ') — in Rasse, Sprache und’ Geistesart den Niederländern sehr nahe verwandt waren,
Jamals noch mehr als heute, so brachten sie wenig Neues; sie konnten sich schwer selbständig
orhalten und. gingen fast spurlos. in das Afrikanertum auf.
Keinen grösseren Einfluss haben anscheinend auch die. Franzosen gehabt. Denn die
Hugenotten (gelandet 1688: und in den folgenden Jahren) bildeten nur eine kleine Minderheit;
ihren ‚Anteil an der afrikanischen Blutmischung berechnet THEAL auf ein Sechstel. Teilweise
zerstreut zwischen den alten Kolonisten, schon längere Zeit der Heimat entfremdet, nicht
yerade begünstigt in ihrem Streben zur Erhaltung der eigenen Sprache, sind sie schnell
von dem starken holländischen Element assimiliert worden, so dass bereits nach zwei Gene-
rationen nur noch. ein Namensunterschied bestand, der heutzutage am allerwenigsten ein
3eweis von rein französischer Abkunft ist.
Die erste englische Okkupation währte von 1795 bis 1803. Dauernd wurde das
Kapland in Jahre 1806 britisch. Eine kräftige Einwirkung von seiten der herrschenden und
stark anwachsenden Rasse konnte nicht ausbleiben. Wo aber die Formen so sehr noch in
flüssigem Zustande sind, kann man schwerlich schon jetzt ihre dauernde Bedeutung feststellen.
Die geringen Zuwanderungen der anderen Europäer (Theal III 325, VI:427) bis 1795 können
wie ausser acht lassen. Damals war das Volk (17.000 an der Zahl) schon stark genug, um
neue Ankömmlinge fast spurlos zu assimilieren, und wer in späterer Zeit nicht aufs Land
zing, wurde englisch. nn
Obwohl nun das Volk ‚sich „Afrikaner” (selten „Afrikaander”) nennt, ist es geraten,
hier von „Kapholländischer” Volkskunde zu sprechen, und zwar darunter nur die der Weissen
zu verstehen, nicht auch die der Farbigen, die jetzt. das Kapholländische: reden. Denn
Jie Bezeichnung „afrikanisch’””. wäre im Deutschen missverständlich, und. die Benennung
„Boeren” wird gewöhnlich auf die kapholländisch redenden Bewohner der alten Republiken
wegen ihrer hervorragenden Rolle in der Geschichte beschränkt.. | ;
8 9, LITERATUR.
Grundlegend für die Geschichte des Landes ist das grosse Werk von G. MC. CALL
[HEAL, von dem ich die in London erschienene zweite Auflage in sieben Banden hier als
T. zitiere: eine dritte Auflage ist im Erscheinen begriffen. Die Bände enthalten: .
[. The Beginning of South African History (in neuester Ausgabe erweitert zu: History
Ethnography of Africa south of the‘ Zambesi). I
I. History of South Africa 1652 bis 1724; u.s, w,
Wichtig für die ursprünglichen Verhältnisse ist das „Dagverhaal”” des ersten Komman-
Jeurs JAN vAN RızBEEK, herausgegeben. in den Werken des ‚Historisch Genootschap” in
and
1) Theal II, 365.