8 1. Das altgermanische Hausgewerbe. .
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Kelche, Schüsseln, Kronen, Evangelienbehälter***), Leuchter
auf den Altar!%), Reliquienkästchen!**), die nach Gelegen-
heit und Vermögen sich zu ganzen Särgen für die Leiber
der Heiligen ausbilden!®), Reliquienbehälter in der Form der
darin aufbewahrten Leibesteile, Kopf, Hand, Arm, Fuß??),
woraus in späterer Zeit Kunstgebilde entstehen, welche den
besonderen Ruhm des deutschen Goldschmiedgewerbes be-
gründen; selbst ganze Altäre!®7). Unter diesen Umständen
ist das individuelle Künstlergefühl beim Edelschmied nicht
weniger rege als beim Wafflenschmied, was sich dadurch
kundgibt, daß er gern seinen Namen auf das von ihm ge-
fertigte Stück setzt. Auf solche Weise sind uns von frühen
germanischen Goldschmieden manche Namen geblieben !®®).
Daß germanische Goldschmiede auch die Fäden von
Gold oder Bronze gefertigt haben, mit denen kostbare Woll-
stoffe durchwoben wurden, kann mit keinen Zeugnissen
erwiesen werden, ja es bleibt zweifelhaft, ob dergleichen
182) QREG. TUR. 3,10. THIETMAR 6, 30. Buchdeckel in Gold ge-
trieben, mit den Bildnissen Ottos II. und seiner Gemahlin, dem Dom
zu Magdeburg geschenkt: 3,1. Heiligenkronen: 4, 44. .
193) THIETMAR 6, 12. 61.
194) Ein solches von Silber: Grec. Tur. 10, 31.
1965) Ungemein großer silberner Sarkophag zur Aufbewahrung
von Gebeinen der Heiligen: TH1ETMAR 6, 43. Ein Katalog von Arbeiten
des heiligen Eligius, dessen Stärke gerade die Anfertigung von solchen
Sarkophagen (sepulchra) für Heilige war, in der Vita S. Eligli, cap. 32
(Mon. Germ., Script. rer. Merow. 4, 688).
196) Die Hand des Märtyrers Dionysius, eingefaßt in Gold und
Edelstein: WIDUKIND 1, 33.
197) In Magdeburg Altar mit Gold, Edelstein und dem besten
Bernstein verziert: THIETMAR 4, 43, in Merseburg goldene Altartafel:
7,48. 8,8. Verzeichnis der von Heinrich II. dem Dome daselbst ge-
schenkten Kostbarkeiten: ebenda.
198) 7, B. vom Verfertiger des Goldhorns von Gallehus: HlewagastiR
vgl. S. MünLLEr, Nord. Altertumskunde 2, 99. 155. Auf einer Bronze-
schnalle aus den Gräbern bei Dietersheim in Rheinhessen die Inschrift
Ingeldus fieit: LINDENSCHMIT, Deutsche Altertumskunde 1, Taf. V
zu 8. 366. Auf einem Reliquienkästchen von St. Maurice: Nordoalaus
et Rihlindis ordenaverunt fabricare. Undiho et Ello ficerunt ÄUBERT,
tresor de ’Abbaye de Saint Maurice d’Augaune (Paris 1872) 8. 142.
Atlas Taf. XIII. XIV.