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Volltext: Das altdeutsche Handwerk

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Erster Abschnitt: Gewerbe. 
Höhe stehen und das Märchen von einer niederen Kultur- 
und Kunststufe germanischer Völker zur Völkerwanderungs- 
zeit189) vernichten helfen. Der. starke Sinn für Schmuck 
und die Vorliebe für Edelsteine, denen man Schutz- und 
Wunderkraft beimißt (vgl. DHA. 3, 351), nicht weniger 
die Freude an der bunten heimischen. Schmelzarbeit ver- 
einigen sich, die Kunst nach sehr verschiedenen Seiten hin 
zu entfalten. Daß sie Anregung und Beeinflussung von 
griechischer und römischer Seite her empfängt, ist natür- 
lich1%), aber ihr heimischer Charakter wird dadurch nicht 
weiter beeinflußt. Ein intimes Verhältnis zum besseren 
germanischen Haushalt bewahrt sie davor; und für dieses 
Verhältnis ist bezeichnend, daß auf einem Kalenderbilde 
des Chronographen von 354 einem gefangenen vornehmen 
Germanen nicht nur seine Waffen beigegeben sind, sondern 
auch sehr elegant gearbeitete und mit Edelsteinen be- 
setzte Trinkgefäße, Becher, ein Trinkhorn und eine Schale 
(Fig. 11). 
Welche umfangreiche Tätigkeit ein deutscher Gold- und 
Silberschmied ausübt, darüber liegen seit den Merowinger- 
zeiten zahlreiche geschichtliche Nachrichten vor, die oft mit 
Behagen bei der Beschreibung der einschlägigen Arbeiten 
verweilen. Dem weltlichen Bedürfnisse dient er ebenso gern 
als dem kirchlichen. Dem kaiserlichen Schatze liefert er 
den Herrscherschmuck, Kronen und Waffen, die mit Gold 
und Edelsteinen verziert sind!®), von anderer Kleiderzier 
werden namentlich Spangen von Gold hervorgehoben, 
wunderbar durch den mannigfaltigen Schimmer edler 
Steine183), sowie goldene Ketten. die man gerne als Gnaden- 
180) Vgl. das völlig falsche Urteil, das L. M. Hartmann in seiner Ge- 
schichte Italiens im Mittelalter, 2. Bd. 1. Hälfte (1900) S. 22—32 über 
die Bildung und Kunst der Langobarden fällt. 
181) Vgl. J.HAmpzL, Der Goldfund von Nagy-Szent-Miklös, so- 
genannter Schatz des Attila. Beitrag zur Kunstgeschichte der Völker- 
wanderungsepoche (1885), besonders die Ausführungen S. 127 ff. und 
die dort angezogenen Quellen. 
182) Größeres Leben Ludwigs des: Frommen, Kapitel 63. 
183) WIDUKIND 2, 35.
	        
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