$ 1. Das altgermanische Hausgewerbe. . 25
hin’), der im angelsächs. byrel die persönliche Bedeutung
eines Schaffners oder Kellners als zutragenden hat. Auf die
Technik nimmt Bezug got. snörjö capydın (2. Kor. 11, 33),
welches Wort sich der eigentlichen Bedeutung nach allgemein
als Flechtwerk, Geflecht
darstellt und mitahd. snuor
Schnur und snöra Hand-
habe zur indogermanischen
Wurzel snö- sn&- flechten,
gehört ?®); insbesondere eine
Anzahl vorwiegend hoch-
deutscher Ausdrücke, die
sich als Krebe und Krippe,
Kratte und Kretze bis in die
Gegenwart erhalten haben.
Die ursprüngliche Bedeu-
tung aller dieser Wörter ist
Geflecht, und bei Krippe
tritt das besonders vor, 1in-
dem damit nicht nur das
Stallgerät, sondern auch eine
Hürde, ein Vorzaun zum
Schutze der Dämme gegen des Wassers Gewalt von Holz
und Ästen geflochten, selbst ein Korb bezeichnet wird 7’).
Krippe und Krebe gehören zu einem gemeingermanischen
Verbum, das in seiner einfachen Form nicht nachzuweisen
ist, aber die Voraussetzung des Intensivums und Iterativums
mhd. krapelen, kribelen und des altnord, krafla und krafsa
bildet, und eine eigentümliche Bewegung der Finger, technisch
die Bewegung derselben bei der Arbeit des Verschränkens
und Flechtens bedeutet haben muß7?8). Auch die nur
75) altsächs. thdr möses ward, brödes te Lebu, that man birilös gilas
twelibi fulle Heliand 2868 ff. ahd. urna quam rustici vocant biral
STEINM. 4, 594, 26; ndmun si8 thi6 äleib@ zuelif birild therö broccöno
folle Tatian 80, 6.
76) Vgl. Deutsches Wb. 9, 1396.
77) Deutsches Wb. 5, 2321 f.
78) Vgl. Deutsches Wb. 5, 1911, namentlich 1913.